Der Ton macht die Musik

16. Oktober 2013 Ethik, Gesellschaft
von Matija Vudjan
Die Causa Limburg ist in aller Munde. Kein Tag vergeht, ohne dass ein Bericht über Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst in den Zeitungen auf den Seiten eins oder zwei erscheint. Die ARD sendete am vergangenen Donnerstag sogar einen Brennpunkt zu dem Thema. In großen Teilen der Berichterstattung ist der Ton dabei ziemlich rau, ja fast schon aggressiv. Aber ist dies überhaupt angebracht?

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Nachtrag zu „Deutschland ist nicht der Nabel der Welt“ (23.09.13)

6. Oktober 2013 Ethik, Theologie
von Matija Vudjan
Vor zwei Wochen habe ich einen Kommentar zum Interview mit Papst Franziskus, das in vielen theologischen Zeitschriften erschienen ist, geschrieben. In diesem Interview (nachlesen könnt ihr es noch einmal hier) erklärt der Pontifex maximus seine Vision von der Zukunft der Kirche, bleibt aber bezüglich konkreter Pläne etwas vage. Ich habe in meinem Kommentar deswegen die Schlussfolgerung gezogen, dass die unterschiedlichen Reaktionen in der Welt auf das Interview verdeutlichen, dass die zentrale Fragestellung für die Zukunft ist, wie man die vielen Teilkirchen in der einen Universalkirche vereinen kann. In eben dieser „Prognose“ sehe ich mich inzwischen bestätigt.

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Ein Verrat an sich selbst

2. Oktober 2013 Ethik, Theologie
von Matija Vudjan
Gestern ist der letzte Teil der Memoiren von Hans Küng, einem international angesehenen Theologen und Kirchenkritiker, erschienen. Der Tübinger Professor, der seit längerer Zeit schwer krank ist, schreibt in „Erlebte Menschlichkeit“, dass er sich durchaus vorstellen könne, sein Leben durch Sterbehilfe zu beenden, um ein letztes Mal gegen die Amtskirche zu protestieren. Ist aber eine solche Tat Protest an der Kirche? Oder nicht viel mehr Verrat an sich selbst?

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Der Ausweg aus der Syrienkrise – ein ethischer Lösungsansatz

6. September 2013 Ethik
von Matija Vudjan

Gestern hat der G20-Gipfel der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer in St. Petersburg angefangen. Zentrales Thema ist der Bürgerkrieg in Syrien und die Reaktion des Westens darauf.

Die mutmaßliche Giftgasattacke des Assad’schen Regimes gegen sein eigenes Volk ist bekanntlich nur die Spitze des Eisberges – immerhin dauert der Bürgerkrieg jetzt schon mehr als zweieinhalb Jahre. Gerade deshalb ist es enttäuschend, dass der Westen keinen Lösungsansatz für die Krise entwickelt hat. Ethisch gesehen kann es nur einen Weg geben; auf diesen möchte ich im Folgenden eingehen.

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Wo bleibt die Stimme der Religionsfreiheit?

23. August 2013 Ethik, Gesellschaft
von Matija Vudjan

Wir leben im Europa des 21. Jahrhunderts: dem Europa, das in vielerlei Hinsicht von Freiheit geprägt ist. Diese Freiheit hat viele Ebenen: von der Freiheit der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen europäischen Ländern bis hin zur Meinungsfreiheit des Einzelnen.

Ich möchte heute jedoch auf eine ethische Ebene der Freiheit eingehen, die innerhalb der verschiedenen Freiheitsdimensionen meines Erachtens am höchsten eingeschätzt werden muss: die Dimension der Religionsfreiheit.

Das europäische Volk musste lange für seine Religionsfreiheit kämpfen; als angehender Katholischer Theologe bin ich aber der Meinung, dass es sich gelohnt hat, diesen Kampf zu Ende zu führen. Denn: die Frage nach der Religion bzw. dem Glauben betrifft das Innerste eines jeden Menschen – ganz unabhängig davon, welche „Entscheidung“ ein Mensch trifft, er trägt diese Entscheidung mit jeder Faser seines Körpers. Ich halte es deswegen für ein menschliches Grundrecht, die Frage nach dem eigenen Glauben aus einem freien Gewissen heraus zu treffen.

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