Der schwule Kurienpriester und die WAZ

6. Oktober 2015 Ethik, Theologie
von Matija Vudjan
Vorgestern in den #GedankenZurWoche (siehe hier) habe ich kurz über den polnischen Priester Krzysztof Charamsa, der bisher in der Kurie tätig war, und sich am Vorabend der aktuellen Versammlung der Bischofssynode als praktizierender Homosexueller geoutet hat, berichtet. Ich habe versprochen, dass ich zu dem Fall selbst nichts sagen möchte – dabei bleibe ich auch weiterhin. Aber ich möchte heute die Gelegenheit nutzen, um meine Meinung zur entsprechenden Berichterstattung mit euch zu teilen.

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Wo bleibt die Stimme der Religionsfreiheit?

23. August 2013 Ethik, Gesellschaft
von Matija Vudjan

Wir leben im Europa des 21. Jahrhunderts: dem Europa, das in vielerlei Hinsicht von Freiheit geprägt ist. Diese Freiheit hat viele Ebenen: von der Freiheit der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen europäischen Ländern bis hin zur Meinungsfreiheit des Einzelnen.

Ich möchte heute jedoch auf eine ethische Ebene der Freiheit eingehen, die innerhalb der verschiedenen Freiheitsdimensionen meines Erachtens am höchsten eingeschätzt werden muss: die Dimension der Religionsfreiheit.

Das europäische Volk musste lange für seine Religionsfreiheit kämpfen; als angehender Katholischer Theologe bin ich aber der Meinung, dass es sich gelohnt hat, diesen Kampf zu Ende zu führen. Denn: die Frage nach der Religion bzw. dem Glauben betrifft das Innerste eines jeden Menschen – ganz unabhängig davon, welche „Entscheidung“ ein Mensch trifft, er trägt diese Entscheidung mit jeder Faser seines Körpers. Ich halte es deswegen für ein menschliches Grundrecht, die Frage nach dem eigenen Glauben aus einem freien Gewissen heraus zu treffen.

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Die WAZ feiert sich selbst – warum eigentlich?

3. April 2013 Gesellschaft
von Matija Vudjan
Heute vor genau 65 Jahren, am 3. April 1948 erschien in Bochum zum ersten Mal die Westdeutsche Allgemeine Zeitung, kurz WAZ. 65 Jahre, immerhin das bis zuletzt gültige Renteneintrittsalter, ist sicherlich ein schöner Grund, sich an seine Anfänge und die eigene Entwicklung zu erinnern. Und die WAZ tut dies gebührend – mit einer 32-seitigen Sonderbeilage.

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Post vom Presserat

5. Januar 2013 Ethik
von Matija Vudjan

Erinnert ihr euch noch an die Geschichte des verstorbenen Dortmunder Jungen und BVB-Fans, dessen Eltern ihn auf einem katholischen Friedhof beerdigten und sich darauf weigerten, auf den Grabstein ein christliches Symbol einzumeißeln? In den Zeitungen und im Fernsehen wurde damals aus dieser Lappalie Geschichte eine doch ziemlich boulevardisierte Story gemacht. Für die unter euch, die nicht mehr ganz up to date sind, habe ich den damaligen Artikel aus der WAZ noch einmal hochgeladen:

Aus: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 13.11.2012

Wenn Ihr den Text oben überflogen habt, dürftet ihr gemerkt haben, dass der Artikel aus der WAZ alles andere als neutral ist, wie er es eigentlich sein sollte. Zudem ist er (dies wird im Artikel selbst nicht deutlich) sehr schlecht recherchiert: die Eltern des Kindes sind beide vor Jahren aus der Kirche ausgetreten und haben ihren Sohn nicht taufen lassen. Außerdem haben sie sich geweigert, auf den Grabstein ein christliches Symbol einmeißeln zu lassen, obwohl der Sohn auf einem katholischen (!) Friedhof beerdigt ist.

Nun denn, genau dies habe ich mir damals auch gedacht und folgenden offenen Brief an die WAZ-Redaktion geschrieben (s. hier). Und penibel wie ich bin, habe ich, um die ganze Sache offiziell zu machen, auch eine Beschwerde (mit demselben Inhalt) an den deutschen Presserat geschrieben. Tatsächlich habe ich heute vom Presserat eine Antwort bekommen.

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Schlechte Recherche und einseitiger Journalismus in den deutschen Medien

13. November 2012 Gesellschaft
von Matija Vudjan
Aus gegebenem Anlass schreibe ich heute – nach längerer Zeit – einen neuen Artikel hier im Blog. Sicherlich habt ihr in den Medien mitbekommen, dass die katholische Kirchengemeinde in Dortmund einer Familie angeblich verweigert hat, den Grabstein am Grab des verstorbenen Sohnes mit einem Fußball und dem BVB-Logo zu gestalten. Im Laufe des heutiges Tages entwickelte sich in Medien und Internetforen eine negative Berichterstattung gegen die katholische Kirche, die vor allem einseitig geprägt war. Deshalb sehe ich mich gezwungen, der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) folgenden offenen Brief zu schreiben:

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