Gerade in der Causa Tebartz-van Elst fällt mir in den letzten Tagen immer öfter auf, dass die Grenze zwischen objektiver Berichterstattung und persönlichen Kommentaren in den Medien inzwischen nicht mehr klar gezogen werden kann. Vielen Redaktionen scheint es fast selbstverständlich zu sein, über den „Protzbischof von Limburg“ zu berichten. Im Fernsehen höre ich momentan häufig die Bezeichnung „Skandalbischof“. Beide Ausdrücke implizieren ganz klar eine eigene Meinung bzw. Bewertung der Situation.
So entsteht der Eindruck, dass im Fall des Limburger Bischofs bereits alles geklärt sei. Nur ist dem nicht so: Eine offizielle Erklärung, in welcher Höhe die Kosten für das diözesane Zentrum am Limburger Dom gestiegen sind und was die Gründe dafür sind, gibt es bisher nicht. Stattdessen schieben sich alle Beteiligten gegenseitig die Schuld zu. Alle Berichte, die momentan verbreitet werden, sind letztlich also nichts anderes als Spekulationen – in welchem Maße auch immer.
Die Deutsche Bischofskonferenz hat – auch auf ausdrücklichen Wunsch Tebartz-van Elsts – eine Kommission damit beauftragt, herauszufinden, was genau in Limburg geschehen ist, was dir Gründe dafür sind und wer letztlich die Verantwortung dafür übernehmen muss. Bevor dies nicht geschehen ist, ist es schlicht und ergreifend unseriös, die Worte „Skandal“ und „Protz“ in einer objektiven Berichterstattung zu verwenden. Auch und vor allem angesichts der Tatsache, dass die Situation in Limburg momentan sehr emotionalisiert ist, ist es der falsche Weg, weiter Öl ins Feuer zu gießen.