Gedanken zur Woche #50

25. Januar 2015 Ethik, Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan
Heute feiern wir ein kleines Jubiläum: Die #GedankenZurWoche erscheinen heute zum bereits 50. Mal! Wenn das nicht ein Grund zum Feiern ist (das dürft gerne ihr entscheiden)! Wie immer habe ich jedenfalls auch in dieser Woche meine Gedanken zu verschiedenen Themen notiert und stelle sie euch jetzt gesammelt vor:


Aus katholischer Sicht hat in den vergangenen Tagen vor allem das „Karnickelgate“, also die bildhafte Aussage des Papstes, Katholiken sollten sich nicht massenhaft fortpflanzen, die Schlagzeilen bestimmt. Meines Erachtens ist die Aussage des Papstes Sinnbild für eine neue Dialektik des Lehramtes in Fragen der Sexualität. Von der konkreten Aussage scheint es mir nämlich nicht mehr weit zu sein bis zu einer Erlaubnis künstlicher Verhütungsmittel. Dazu aber in den kommenden Tagen mehr.

7,5 Millionen Menschen haben in Manila an der Abschlussmesse zum Papstbesuch auf den Philippinen teilgenommen – ein neuer Rekord. Ich habe mich, als ich davon gehört habe, dabei erwischt, wie ich gedacht habe, dass eine solche Mobilisierung in Deutschland wohl nicht möglich wäre (und damit scheine ich nicht alleine sein, wie ich bei anderen katholischen Bloggern bereits festgestellt habe). Grundsätzlich aber ist das der falsche Weg: Es kann nicht darum gehen, in Erinnerungen zu schwelgen, sondern: Ziel muss sein, die Attraktivität des katholischen Gottesdienstes zu betonen und sich dafür stark zu machen!

Die Bundeskanzlerin wird in diesen Tagen für ihre Aussage, der Islam gehöre zu Deutschland, stark kritisiert – vor allem aus ihrer eigenen Partei, namentlich u. a. von den Herren Kauder, Bosbach und Tillich. Ich unterstelle keinem der drei Herren Islamfeindlichkeit. Aber die reflexartige Kritik an der Kanzlerin wirkt in der gegenwärtigen Situation schnell wie der Klassiker „Ich habe nichts gegen Muslime, aber…“ Solche Aussagen können sehr schnell falsch verstanden werden…

Lutz Bachmann, der Begründer der Pegida-Bewegung, ist von seinen Vereinsämtern zurückgetreten, weil auf Facebook ein Bild von ihm in Hitlerpose sowie mehrere menschenverachtende Äußerungen in Bezug zu Flüchtlingen und Asylanten aufgetaucht sind. Die Pegida-Führung hat sich intensiv von ihrem ehemaligen Vorsitzenden und dem Gedankengut, das er verbreitet hat, distanziert. Ob diese Distanzierung tatsächlich ernst gemeint oder nur eine im Affekt vollzogene Scheinhandlung ist, wird sich schon bald zeigen.

Sigmar Gabriel hat am Freitag in Dresden eine Diskussionsrunde der Pegida-Bewegung besucht – nach eigener Aussage, um mit Menschen zu reden, „die Sorgen haben und die verärgert sind über Politik.“ Damit hat er aber ein doppeltes Problem geschaffen: Zum einen handelt Gabriel mit seinem Besuch explizit gegen den Beschluss der SPD-Parteiführung, die gegen einen Dialog mit Pegida ist. Zum anderen drängt sich die Frage auf, ob es tatsächlich legitim ist, mit Menschen zu sprechen, die zwar Sorgen haben, aber regelmäßig rassistische Parolen skandieren. Ausführlicher habe ich diesen Gedanken ja bereits vor drei Wochen hier diskutiert.

Dieser Beitrag stammt von: Matija Vudjan

Student der katholischen Theologie an der Ruhr-Universität Bochum. Autor des Blogs durchgedacht.
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