Ein Jahresrückblick

31. Dezember 2014 Allgemein
von Matija Vudjan
Wir befinden uns gerade auf der Zielgeraden: Heute ist der letzte von 365 Tagen; ab morgen schreiben wir ein neues Kapitel im großen Buch der Zeit und des Lebens. Heute ist darum auch ein guter Tag, um auf das vergangene Kapitel, das vergangene Jahr zu schauen: Ich möchte euch heute einen Blick zurückwerfen auf die letzten 12 Monate: auf die schönsten und beliebtesten Texte, garniert von meinen Lieblingsfotografien in diesem Jahr.

Ich habe das Gefühl, dass 2014 ein besonders ereignisreiches Jahr gewesen ist – noch ereignisreicher als die vergangenen Jahre. Folgende Themen haben das Geschehen in diesem Jahr (unter anderen) geprägt und werden uns wohl noch länger in Erinnerung bleiben: Das Aufkeimen des IS-Terrors im Nahen Osten, die anti-islamische Antwort darauf in Teilen unserer Gesellschaft vor allem in den letzten Wochen; ebenso die anti-israelische Stimmung im Sommer. Die neuen Entdeckungen und Erkenntnisse in der NSA-Affäre und die Konsequenzen daraus für die internationale Gemeinschaft; ebenso die Konfrontation zwischen Russland und Europa sowie der Krieg in der Ostukraine. Das Wirken und Handeln von Papst Franziskus in Kirche und Öffentlichkeit, das von großen Teilen dieser als „Anderssein“ aufgefasst wurde; ebenso das Wirken einzelner kirchlicher Persönlichkeiten hier in Deutschland. Und nicht zuletzt die neu aufgekeimte Debatte um den Wert des menschlichen Lebens, die sich im Streit um die Neuregelung der Sterbehilfe-Gesetze in den vergangenen Monaten zuspitzt.

Die beliebtesten Beiträge

All das sind Themen, die uns und mich in diesem Jahr bewegt haben – und die ich in einigen Beiträgen verarbeitet habe. Folgende davon sind in den letzten 12 Monaten die beliebtesten gewesen, sind bei euch also auf die beste Resonanz gestoßen:

Januar

03.01.: Nomen est omen – das Ziel aber bleibt gleich über die künstliche Unterscheidung zwischen Papst Benedikt und Papst Franzikus.
12.01.: Gedanken zur Woche #1

Februar

15.02.: Atheismus in der heutigen Welt. Einleitende Gedanken zur Rolle und Bedeutung des Atheismus in einer immer stärker säkularisierten Gesellschaft.
20.02.: Impressionen: Parkleuchten (Teil 2)

März

01.03.: Polarisieren für die Theologie – ein Kommentar zum Rücktritt von Kardinal Meisner in Köln und seinem theologischen ‚Werk‘.
22.03.: Fasten nur um des Fastens willen? Ein Beitrag, in dem ich mich mit meiner persönlichen Verortung der Fastenzeit beschäftigt habe.

April

20.04.: Gesegnete Ostern! Meine Osterwünsche, verbunden mit einer kurzen theologischen Deutung des größten christlichen Festtages.

Mai

30.05.: „Integration ja – Assimilation nein!“ Ein Beitrag, in dem ich mich mit den Unterschieden zwischen diesen beiden Modi des Lebens in einem fremden Land beschäftigt habe.

Juni

10.06.: Impressionen: Unwetter in Essen – der Tag danach – Impressionen der Zerstörung, die Unwetter „Ela“ zu Pfingsten angerichtet hat.
13.06.: Fußball und die Perversion von Religion – ein Beitrag über die Gebetspraxis der brasilianischen Nationalspieler im Eröffnungsspiel der Fußball-Weltmeisterschaft.

Juli

10.07.: Wenn die Theologie mit Füßen getreten wird – ein Beitrag, in dem ich die Theologie gegenüber einigen katholischen Kreisen verteidigt habe, die diese scheinbar am liebsten abschaffen würden.
12.07.: Die Krux des Katechismus – hier habe ich den Katechismus der Kirche in die heutige Theologie eingeordnet.

August

29.08.: Die Debatte um Sterbehilfe – eine theologische Annäherung (Teil 1)

September

04.09.: Die Debatte um Sterbehilfe – und die Frage nach der Würde (Teil 2). Mit Teil 1 zusammen sicherlich der ausführlichste und differenzierteste Beitrag, den ich in diesem Jahr geschrieben habe.
17.09.:Kurz gedacht: Zur Politikverdrossenheit in unserer Gesellschaft – Eine Artikel, der wegen der schlechten Wahlbeteiligungen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg entstanden ist.
25.09.: Interreligiöser Dialog und persönliche Offenheit – eine theologische Deutung meiner Reise nach Berlin Anfang September.

Oktober

01.10.: Renzension: Theo. Katholisches Magazin. Ein Meilenstein hier im Blog: die erste Rezension. Viele werden hoffentlich noch folgen.

November

25.11.: Zum Religionsunterricht an staatlichen Schulen – hier habe ich eine verfassungsrechtliche Verortung des Religionsunterrichtes in Deutschland geleistet.

Dezember

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Insgesamt habe ich in den vergangenen 12 Monaten (den heutigen Beitrag mit eingerechnet) 107 Mal auf „veröffentlichen“ geklickt – die höchste Zahl an Beiträgen seitdem ich blogge. 2014 war für mich – in Bezug auf meinen Blog – ein durchaus intensives Jahr. Vor allem, wenn ich mir anschaue, welche Ziele ich mir vor 365 Tagen für dieses Jahr gesetzt hatte (schaut hier noch einmal rein): Ich wollte Themen ansprechen, die von gesellschaftlicher, ethischer und theologischer Relevanz sind – und damit tiefgründige Diskussionen anregen.

Vor allem in der 1. Jahreshälfte ist mir dies gelungen: Es gab sowohl hier im Blog als auch außerhalb (sei es auf Facebook, Twitter oder auch im privaten Rahmen) einige Diskussionen – ein Fakt, der mich freut und mich auch mit Stolz erfüllt!

Im 2. Halbjahr sind die Besucher- und die Kommentarfrequenz (bis auf einige wenige Ausnahmen) leider zurückgegangen – ich führe das vor allem auf die Tatsache zurück, dass ich im Herbst und Winter aufgrund anderweitiger Verpflichtungen (ja, der Blog ist bis heute immer noch ein Hobby!) kaum bloggen konnte (so habe ich es z. B. nicht geschafft, von der Bischofssynode in Rom zu berichten, was mir bis heute sehr leid tut). Mir ist dabei vor allem aufgefallen, dass die Gedanken zur Woche mit zunehmender Dauer immer weniger rezipiert worden sind, sodass ich mir inzwischen die Frage stelle, ob ich sie noch beibehalten soll – eine Entscheidung, die ich sehr gerne mit euch treffen möchte.

Meine persönlichen Lieblingsbeiträge

Wie bereits erwähnt: die vergangenen 12 Monate waren sehr intensiv; ich denke, die Vielfalt der verschiedenen Themen, die ich in meinen verschiedenen, oben verlinkten Beiträgen behandelt habe, macht dies in besonderer Weise deutlich. Und trotzdem gab es in diesem Jahr noch darüber hinaus einige Themen, mit denen ich mich lange auseinandergesetzt habe und die ich auch zu Beiträgen hier im Blog formuliert habe – Beiträge, an denen ich teilweise sehr lange gesessen habe. Neben vielen der oben aufgeführten zählen dazu noch die folgenden:

05.02.: Europa ist nicht nur Wirtschaft – ein Beitrag, mit dem ich die Kritik Recep Tayyip Erdoğans an der EU eingegangen bin.
31.03.: Geheimniskrämerei und fehlende Transparenz – eine abschließende Bewertung der „Causa Limburg“.
29.04.: Die theologische „Gefahr“ der Heiligen – eine theologische Bewertung der Heiligenverehrung in der Katholischen Kirche.
26.05.: Zur Legitimität des Europäischen Parlamentes: In diesem Beitrag habe ich die sehr niedrige Wahlbeteiligung bei den Europawahlen politisch eingeordnet.
07.08.: Christentum und Waffengewalt – dieser Beitrag ist der erste, in dem ich mich ausführlich mit dem IS-Terror beschäftigt habe; ganz konkret mit der Frage, ob eine Verteidigung gegen den IS mit Waffen aus christlicher Sicht legitim ist.
05.12.: Über die Macht der Worte und der Gesten – hier habe ich die Besuche des Papstes beim EU-Parlament in Straßburg und in der Türkei eingeordnet.

Ein Ausblick

Wer einen Blick zurück wirft, muss auch einen Ausblick wagen. Bevor ich das jedoch tue, möchte ich noch ein paar zusammenfassende Worte loswerden: 2014 ist das Jahr, in dem ich mich – in Bezug auf meinen Blog – selbst gefunden und vor allem festgesetzt habe. Das mag jetzt sehr pathetisch klingen, aber immerhin dieses Jahr das erste in meiner gesamten Zeit als Blogger, in dem ich durchgehend auf ein Themengebiet spezialisiert gewesen bin (vielleicht erinnert ihr euch ja noch an die Änderung meines Blognamens im vergangenen Jahr (s. hier)). Bemerkbar macht sich meine „Beheimatung“ auch – ich habe es bereits erwähnt – an der bisherigen Höchstzahl an Beiträgen, nämlich 107. Bemerkbar wird es auch am aktuellen Layout, das zwar schon länger die gleiche Farbgebung hat, ansonsten aber erst seit ein paar Wochen vollkommen meinen persönlichen Wünschen entspricht.

2015 wird – und damit bin ich jetzt beim Ausblick – eine Herausforderung: Ich möchte das Level, auf dem sich der Blog gerade befindet, gerne halten, wenn nicht sogar noch ausbauen. Ich möchte im kommenden Jahr gerne mindestens genauso viele Beiträge schreiben und veröffentlichen, wie in diesem Jahr – bei gleicher, wenn nicht sogar besserer Qualität. Dass dabei auch privat einige Veränderungen und Herausforderungen bevorstehen, macht die Sache sicherlich nicht einfacher, denn umso größer ist die Herausforderung. Dennoch möchte ich diese Herausforderung bewältigen: Durchgedacht soll auch in den kommenden 12 Monaten ein Gedankenbuch über Gesellschaft, Ethik und Theologie bleiben! 2015, du wirst hoffentlich ein gutes Jahr!

ACHTUNG! Alle hier gezeigten Bilder sind lizenziert unter der CC BY-NC-ND 4.0-Lizenz!

Dieser Beitrag stammt von: Matija Vudjan

Student der katholischen Theologie an der Ruhr-Universität Bochum. Autor des Blogs durchgedacht.
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