Gedanken zur Woche #46

28. Dezember 2014 Ethik, Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan
Ich bin bei weitem nicht der einzige Mensch, der sich im Bereich von Gesellschaft, Ethik und Theologie Gedanken zum aktuellen Geschehen macht. Andere Menschen tun dies auch. Oft sogar so, dass ich sie einfach unterschreiben kann. Die heutigen Gedanken zur Woche sehen deswegen ein bisschen anders aus als sonst: Es sind die Gedanken anderer Menschen, die ich selbst vollkommen teile und euch nicht vorenthalten möchte.


Der Blogger Peter Winnemöller von Katholon.de hat sich mit Pegida – und der abendländlichen Grundlegung der Gruppierung auseinandergesetzt (gesamter Artikel s. hier):

„Das Abendland, ob die Demonstrationsteilnehmer wohl wissen, was das Abendland ist und wann es als politische Größe geendet hat? Spätestens mit Niederlegung der Reichskrone durch Kaiser Franz II. im Jahre 1806 ist das Abendland als politische Macht Geschichte. Als kulturelle Größe lebt es bis heute weiter und es ist die abendländische Kultur und Tradition, die Europa und Nordamerika wesentlich geprägt hat. Doch wir, die wir heute leben, leben gerade mal noch vom “Geruch der leeren Flasche” (Erik von Kühnelt-Leddhin, vgl. dort S.151) einer abendländischen Kultur. Ob die Protagonisten von Pegida das wissen? Ob sie wissen, daß die formelle Einsetzung ins Amt eines Kaisers (die Krönung) im Abendland eine Sakramentalie der römischen Kirche war? Ob sie das wohl auch so wollen?
Wer sich einen knackigen Namen sucht, sollte eine Deutung anbieten, sonst liegt – man sieht es gerade – die Deutungshoheit bei anderen. Wieviele Pegiden, die morgen auf die Demo gehen, waren heute, am Sonntag, in die Kirche? Das gehört nämlich auch zu einer abendländischen Kultur. Die abendländische Kultur ist eine christliche Kultur und Christentum gibt es nun einmal nur mit der Kirche, niemals ohne oder gar gegen.“

Bleiben wir noch beim Thema „Pegida“: Das folgende Video aus der ZDF-Sendung „Die Anstalt“ offenbart nicht nur, wie lächerlich das Welt- und Menschenbild der vermeintlichen Patrioten ist, sondern zeigt auch, warum Satire in einer Demokratie einen fundamentalen Stellenwert hat:

Keine Gedanken zu einem aktuellen (gesamtgesellschaftlichen) Thema, aber ein – wie ich finde – sehr interessanter Artikel über ein spezielles Arbeitsgebiet der Theologie lässt sich in diesen Tagen in der Welt lesen: Die Zeitung stellt das Institut für neutestamentliche Textforschung an der Universität Münster vor: „Die letzten Rätsel der Bibel“

Zum Schluss doch noch ein eigener Gedanke:
In den deutschen Medien ist nur am Rande darüber berichtet worden: Eine Aktivistin der Gruppe Femen hat am Weihnachtstag barbusig die Krippe auf dem Petersplatz gestürmt, das Jesuskind aus dieser entwendet und ihre Parolen in die Welt geschrien. Dafür wurde sie zwei Tage lang in Gewahrsam gehalten und hat jetzt ein lebenslanges Hausverbot auf vatikanischem Boden erhalten. Was ich mich Frage: Femen sagt von sich, für die Freiheit von Frauen zu kämpfen. Warum aber respektieren sie nicht die Freiheit anderer?!

Dieser Beitrag stammt von: Matija Vudjan

Student der katholischen Theologie an der Ruhr-Universität Bochum. Autor des Blogs durchgedacht.
Follow me @ Twitter!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert