Kurz gedacht: Zum Flugzeugabsturz in der Ukraine

19. Juli 2014 Ethik
von Matija Vudjan
Mit dem Abschuss des Passagierflugzeuges MH17 der Malaysia Airlines hat die Krise in der Ukraine eine neue Dimension erreicht. Bisher ist nicht geklärt, ob ukrainische Soldaten, die prorussischen Rebellen oder jemand anderes dafür verantwortlich ist – auch wenn wohl einige Indizien gegen die Rebellen sprechen. Im Grunde ist es auch egal: entscheidend ist, dass 298 Unbeteiligte vollkommen unnötig verstorben sind! Spätestens damit ist eine Grenze erreicht.


Auch wenn das Wort bisher noch nicht gefallen ist, bin ich davon überzeugt, dass wir in der Ostukraine gerade einen Krieg erleben – spätestens mit dem Abschuss der MH17 stehen wir zumindest am Anfang eines solchen. Und auch wenn ein Krieg immer einen Ausnahmezustand zwischen zwei, oder mehreren Parteien darstellt, gibt es dennoch (ethische) Regeln und Maßgaben, an die sich alle Beteiligten halten müssen.

Ein solches Gebot ist, dass kriegerische (oder zunächst militärische) Auseinandersetzungen auf Heeresebene geschehen müssen. Ein Gebot, gegen das die Separatisten nachweislich schon mehrfach verstoßen haben, indem sie OSZE-Mitarbeiter als Geiseln genommen und auf unbewaffnete Bürger geschossen haben. Das Verstoß gegen dieses Gebot erreicht aber eine vollkommen andere Dimension, wenn nicht nur auf Unbeteiligte Bürger (des eigenen Landes), sondern auf ein Flugzeug aus einem anderen Land, das nicht ansatzweise am Konflikt beteiligt ist, schießt – und zwar ganz unabhängig davon, wer den Anschlag letztlich wirklich verübt hat. Eine solche Dimension wurde meines Wissens bisher noch nie erreicht – die Grenze der Toleranz ist damit aber endgültig überschritten!

Bisher wurde der Konflikt in der Ukraine von den westlichen Mächten kritisiert – wirklich geschehen ist aber bis auf (wirtschaftliche) Sanktionen gegen Russland kaum etwas. Mit dem Abschuss von Donnerstag muss sich dies ändern! Ob es ein Einsatz der UN-Blauhelmsoldaten ist oder ein anderer Weg begangen werden muss, muss sich zeigen. Tatsache ist aber: Jeder der 298 Toten ist einer zu viel! So kann es nicht weitergehen!

Dieser Beitrag stammt von: Matija Vudjan

Student der katholischen Theologie an der Ruhr-Universität Bochum. Autor des Blogs durchgedacht.
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