Gedanken zur Woche #32

31. August 2014 Ethik, Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan

In den USA hat eine Neunjährige bei einer Schießübung versehentlich ihren Schießtrainer erschossen. Sicherlich ist dies ein schrecklicher Unfall; und doch zeigt er endgültig, wie kaputt das „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ ist!

Inzwischen sind fast sechs Wochen seit dem Abschuss der MH17 vergangen. Die Absturzstelle sieht immer noch aus wie ein Schlachtfeld (samt noch herumliegenden Trümmerteilen) und der ukrainische Geheimdienst soll wichtige Dokumente beschlagnahmt haben und so die Aufklärungsarbeiten verzögern. Eines muss klar sein: Die Angehörigen der Opfer haben eine lückenlose und transparente Aufklärung verdient!

Grünen-Chef Cem Özdemir hat in diesen Tagen an der „Ice bucket challenge“ teilgenommen – und sich dabei mit einer Hanfpflanze gefilmt. Was er als implizites politisches Statement verkaufen will, ist nichts anderes als eine Straftat! Ich will hoffen, dass die Justiz dies ernst nimmt und in diesem Fall ermittelt – und notfalls auch die Aufhebung der Immunität Özdemirs beantragt!

In seiner Kolumne im „Spiegel“ (siehe hier) hat Jakob Augstein in dieser Woche die Waffenlieferungen der Bundesregierung in den Nahen Osten kritisiert: Handeln und Unterlassen seien keineswegs gleichwertig. Grundsätzlich hat Augstein nicht Unrecht: Feuer kann man i. d. R. nicht mit Feuer bekämpfen. Aber tatenlos dabei zuzusehen, wie immer mehr Menschen auf brutalste Weise hingerichtet werden, kann auch nicht die Lösung sein.

In diesem Zusammenhang möchte ich noch einmal auf meinen Kommentar vor drei Wochen verweisen, in dem ich u. a. explizit auf diese Thematik eingehe und sie theologisch aufarbeite: Christentum und Waffengewalt

Gedanken zur Woche #28

27. Juli 2014 Ethik, Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan

Das Martyrium der Meriam Ischak ist endlich beendet: Die Sudanesin ist durch Bemühen der italienischen Regierung nun endlich nach Rom gekommen und hat für ihren Glaubenseinsatz eine Privataudienz beim Papst bekommen. Aber: so positiv das Einzelschicksal auch ausgegangen sein mag, dürfen wir nicht vergessen, dass es weltweit noch eine Unzahl ähnlicher Fälle gibt, für die wir uns ebenfalls einsetzen müssen!

In den USA ist wieder eine Hinrichtung zur Katastrophe geworden: Ganze 119 Minuten (!) dauerte die Exekution Joseph Woods, der 1991 seine Ex-Freundin und ihren Vater getötet hatte. Jeder Mensch, auch ein Mörder, hat aber eine Menschenwürde, die geachtet werden muss. Ein zweistündiger Todeskampf ist mit dieser sicherlich nicht vereinbar!

Das Land Bremen streitet sich momentan mit dem DFB um die Übernahme der Polizeikosten bei Fußballspielen. Ich kann zwar die Argumentation des DFB nachvollziehen, denke aber dennoch, dass Vereine angesichts hoher Einnahmen bei Fußballspielen einen Teil ihrer Erlöse abgeben können – immerhin sind sie Veranstalter und somit für die Sicherheit ihrer Besucher verantwortlich.

Angesichts des Abschusses von Flug MH17 ist in den Niederlanden ein Hetzjagd auf Wladimir Putins in den Niederlanden lebende Tochter Maria entstanden, in der u. a. auch Politiker die Ausschiebung der Frau gefordert haben. Eine fatale Forderung, wie ich finde, begibt man sich damit doch auf das Niveau der Separatisten: Eine Ausschiebung bedeutet schließlich, dass eine unbeteiligte Person in den Konflikt hineingezogen wird.

Im Grunde hält der Nahost-Konflikt schon seit der Staatsgründung Israels an – also seit inzwischen über 60 Jahren. Umso mehr wird er immer mehr zu einer diffusen Angelegenheit, in der es immer schwieriger wird, bei neuen Eskalationen einen Schuldigen auszumachen. Deutlich macht das folgender Kommentar im Blog indub.io:
Gaza ist kein Bolzplatz

Gedanken zur Woche #27

20. Juli 2014 Ethik, Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan

Seit einer Woche ist die WM nun vorbei. Ob die vielen Investitionen – alleine die zwölf Stadien haben 3 Mrd. € (!) veranschlagt – jemals auch für das Volk positive Auswirkungen haben werden, kann man jetzt noch schwer abschätzen. Ich habe da allerdings so meine Zweifel…

Der von einigen Nationalspielern bei der WM-Feier auf der Fanmeile aufgeführte „Gaucho-Dance“ wurde von manchen Kommentatoren (von Spiegel und FAZ) stark kritisiert. Wo es keinen Skandal gibt, muss also kurzerhand einer gemacht werden. Und schon sind wir wieder beim Thema Sensationsjournalismus…

Bleiben wir beim Thema Journalismus: Ein ZDF-Reporter hat Angela Merkel auf einer Pressekonferenz ein Geburtstagsständchen gesungen. Auch wenn der Pressekodex nichts darüber sagt, denke ich, dass Prinzipien wie Distanziertheit und Neutralität für einen Journalist grundlegend sein sollten. Insofern ist das Ständchen ein klares Eigentor!

Entgegen ihrer Ankündigung, eine lückenlose Aufklärung zum Abschuss von MH17 (s. hier) zu garantieren, versperren sich die pro-russischen Rebellen dieser. Beobachter und Helfer werden nicht zum Tatort zugelassen, Blackbox und Flugschreiber werden nicht zur Untersuchung durch Gutachter freigegeben. Das muss sich sofort ändern: Die Angehörigen der Opfer haben eine lückenlose Aufklärung verdient!

Nicht nur in der Ukraine, in Syrien oder im Irak, sondern auch in Israel und Palästina herrscht inzwischen wieder Krieg. Der Journalist Jürgen Todenhöfer hat vor ein paar Tagen eine Reportage über die momentane Situation im Gaza-Streifen veröffentlicht, die deutlich macht: Am Ende geht es immer um unschuldige Menschenleben: Fassungslos in Gaza.

Kurz gedacht: Zum Flugzeugabsturz in der Ukraine

19. Juli 2014 Ethik
von Matija Vudjan
Mit dem Abschuss des Passagierflugzeuges MH17 der Malaysia Airlines hat die Krise in der Ukraine eine neue Dimension erreicht. Bisher ist nicht geklärt, ob ukrainische Soldaten, die prorussischen Rebellen oder jemand anderes dafür verantwortlich ist – auch wenn wohl einige Indizien gegen die Rebellen sprechen. Im Grunde ist es auch egal: entscheidend ist, dass 298 Unbeteiligte vollkommen unnötig verstorben sind! Spätestens damit ist eine Grenze erreicht.

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