Gedanken zur Woche #10

16. März 2014 Ethik, Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan

In dieser Woche bestimmte der Gerichtsprozess von Uli Hoeneß die Schlagzeilen. Weil ich es nicht geschafft habe, darüber zu berichten, möchte ich die heutigen „Gedanken zur Woche“ dazu nutzen, euch ein paar kurze Einschätzungen zum Thema mitzuteilen:

Man muss im Fall Hoeneß meines Erachtens klar zwischen der öfentlichen und der Privatperson unterscheiden. Uli Hoeneß hat privat Steuern hinterzogen – sein öffentliches „Wirken“ durften deswegen keinen Einfluss auf das Gerichtsurteil haben.

Ich finde es wirklich bedenklich, wie sehr Hoeneß von doch vielen Menschen (Fans des FC Bayern, Herr Bruchhagen, Herr Daum und viele andere) nach dem Prozess heroisiert worden ist. Hoeneß hat den Staat und somit jeden Bürger in unglaublicher Weise bestohlen. Und ist deswegen zu Recht bestraft worden.

Auch wenn viele Menschen Uli Hoeneß nach dem Gerichtsurteil weiter lynchen wollen, muss man ganz klar festhalten: Der ehemalige Präsident des FC Bayern hat eine – aus juristischer Sicht – rechtmäßige Strafe erhalten. In einem Rechtsstaat darf es hier keine weiteren, persönlichen Urteile geben!

Jeder Mensch kann Reue für eine Tat empfinden – und muss auch das Recht haben, diese zu zeigen. Ich persönlich sehe den Vericht Hoeneß‘ als solche und begrüße sie deswegen ausdrücklich. Ein Mensch, der sein Fehlverhalten bereut und eine entsprechende Strafe akzeptiert, muss von der Gesellschaft wieder als Mitglied ihrer selbst akzeptiert werden. Das ist unsere Aufgabe für die Zukunft.

Hoeneß wurde nur verurteilt, weil seine Selbstanzeige unvollständig war. Meiner Meinung nach muss man in Erwägung ziehen, ob es nicht an der Zeit ist, das Strafrecht so zu ändern, dass eine solch große Straftat am Volk prinzipiell härter bestraft wird als bisher. Die momentane Crux ist – mit Jakob Augstein – die folgende: „Unser Steuersystem bevorteilt Leute, die Geld haben, zulasten von Leuten, die kein Geld haben.“

Gedanken zur Woche #9

9. März 2014 Allgemein
von Matija Vudjan

Bilder sagen bekanntlich mehr als tausend Worte. Und weil Bilder immer auch zum Nachdenken anregen – und mein persönliches Motto dieses Wochenendes war, raus in die Natur zu gehen und den Frühling zu genießen, gibt es die Gedanken zur Woche heute nicht in Wort-, sondern in illustrierter Form. Die heitigen Bilder stehen übrigens unter der Überschrift „Fahrrad, Brücke und Sonne“. Schaut doch einfach selbst:

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Zitate zum Beginn der Fastenzeit

6. März 2014 Theologie
von Matija Vudjan
Heute ist Aschermittwoch. Für die christlichen Kirchen des Westen hat damit heute die Fastenzeit begonnen. Vielen Menschen ist diese Zeit unabhängig vom christlichen Glauben Anlass, sich selbst im Verzicht zu üben. Daran ist überhaupt nichts verwerflich – ich selbst mache das auch schon seit Jahren. Aber: Das Fasten umfasst nicht nur Verzicht, sondern geht noch über die eigene Bezeichnung hinaus. Fasten bedeutet auch, Unnötiges und Überflüssiges im Alltag als solches zu erkennen und sich auf das Grundlegende zu besinnen.

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Gedanken zur Woche #8

2. März 2014 Ethik, Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan

Ich hoffe inständig, dass alle Verantwortlichen die Lage in der Ukraine und auf der Krim in den nächsten Stunden und Tagen nicht eskalieren lassen werden. Militärische Interventionen sind keine Lösung!

Unabhängig von allen ökonomischen Gegenargumenten muss man ernsthaft überlegen, ob es Sinn macht, ein Land, das aus zwei Nationen besteht, zwangshaft vereint zu halten. Vor 20 Jahren hat das schon einmal zu einer Katastrophe geführt.

Die Aufhebung der Drei-Prozent-Klausel für die Europawahl und die Begründung dessen durch das Bundesverfassungsgericht zeigt in erster Linie nur eines: Das Europäische Parlament wird seinem Namen und seinem Auftrag nicht gerecht!

Die von der DBK eingesetzte Prüfungskommission zur Causa Limburg hat ihren Bericht vollendet – es zeichnet sich ab: Bischof Tebartz-van Elst ist nicht alleine für den Finanzskandal verantwortlich. Ganz ehrlich: Für mich ist das keine Überraschung.

In der US-Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung von 1776 heißt es in der Präambel, dass „alle Menschen gleich erschaffen sind.“ Traurig, dass man diesen Selbstanspruch auch fast 240 Jahre später offenkundig nicht erfüllen kann (siehe hier).

Polarisieren für die Theologie

2. März 2014 Theologie
von Matija Vudjan
Erwartungsgemäß hat Papst Franziskus gestern das Rücktrittsgesuch des Kölner Erzbischofs Joachim Kardinal Meisner angenommen. Man kann es anders gar nicht sagen: nach 25 Jahren ist damit eine Ära zu Ende gegangen. Nach 25 Jahren kann man aber auch resumieren: Kaum ein Bischof in Deutschland hat wohl so sehr polarisiert wie Meisner. Ich möchte dennoch – oder gerade deswegen – die These aufstellen, dass kaum jemand so sehr verstanden hat, was überhaupt Theologie in der heutigen Gesellschaft ist.

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