Die theologische „Gefahr“ der Heiligen

29. April 2014 Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan
Das war es also, das Megaevent des bisherigen Jahres: die Heiligsprechung Johannes‘ XIII. und Johannes Pauls II. am vergangenen Sonntag. Erwartet wurden zwischenzeitlich mehr als acht Millionen (!) Besucher – am Ende wurde es wohl „nur“ eine Million. Trotzdem zeigt diese Zahl (ich habe es vorgestern bereits angesprochen): die Katholische Kirche begeistert immer unzählige Menschen für sich! Grund genug für mich, mich mit dem gestrigen Ereignis und auch mit der Rolle der Heiligen in der Katholischen Kirche allgemein zu befassen.

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Gedanken zur Woche #16

27. April 2014 Ethik, Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan

Jeden Sonntag Abend habe ich in den vergangenen Wochen hier über den Konflikt in der Ukraine geschrieben – bis auf eine Ausnahme ist die Situation von Woche zu Woche schlimmer geworden. Ich frage mich: Warum gibt es überhaupt Beschlüsse, wenn sie schon am nächsten Tag von allen Seiten torpediert werden?

Bei aller Neutralität, die ich im Ukraine-Konflikt zu bewahren versuche, frage ich mich, warum die Gefangennahme der OSZE-Beobachter durch russische Separatisten nicht von der russischen Regierung verurteilt werden. Gerade, weil immer wieder vermittelt wird, dass man an einer friedlichen Lösung des Konfliktes interessiert sei.

Kurz vor Beginn der Fußball-WM mehren sich die Proteste der brasilianischen Bevölkerung. Verständlich angesichts der Tatsache, dass die Schere zwischen Unter- und Oberschicht immer größer wird und die Unterschicht von der Großveranstaltung wohl überhaupt nicht profitieren wird – obwohl genau das immer wieder von Seiten der Regierung versprochen wurde.

Die Europawahl rückt näher, der Wahlkampf hat begonnen und der Ton wird langsam aber sicher rauer. So hat Silvio Berlusconi in diesen Tagen gesagt, dass die KZ für die Deutschen nie existiert hätten. Meine Meinung dazu: Profilierung darf nicht auf Kosten der Millionen unschuldigen Opfer der Nazi-Diktatur geschehen!

Die heutige Heiligsprechung Johannes XXIII. und Johannes Paul II. (auf die ich in den nächsten Tagen auch noch eingehen werde) zeigt: Die Katholische Kirche begeistert immer noch Unmengen an Menschen für sich! Auch wenn dies hierzulande vielen nicht bewusst ist – oder sie es einfach verdrängen…

Gedanken zur Woche #15

20. April 2014 Ethik, Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan

Die Botschaft von Ostern ist eine Botschaft des Friedens. Das hat heute auch Papst Franziskus in seiner Osteransprache betont – und deswegen für Frieden in den vielen Krisenherden dieser Welt gebetet. Ich möchte mich diesem ganz entschieden anschließen.

Gleichzeitig muss klar sein – und das gilt für jeden einzelnen Krisenherd dieser Welt: Frieden kann man nicht mit Gewalt erreichen. Frieden bedeutet (um in der österlichen Sprache zu bleiben), zu erkennen, dass mir gegenüber ein Nächster steht, der – allen Widrigkeiten zum Trotz – wie ein solcher behandelt werden muss.

Was bedeutet es aber, wenn mir gegenüber ein Nächster steht? Ganz einfach: Ich muss selbst zum Nächsten werden! Im konkreten Lebensvollzug gilt dann eine Lebensregel: „Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen!“ (Mt 7,12)

Wenn wir also in die momentanen Krisenherde der Welt schauen, z. B. in die Ukraine, dann bedeutet dies für alle beteiligten Parteien, die jeweils anderen als gleichwertige Gesprächspartner anzuerkennen und bereit zu sein, mit den eigenen Forderungen flexibel umzugehen.

Wie ein solches Verhalten dann aussehen kann: Der Westen z. B. muss einsehen, dass die militärische Präsenz russischer Truppen an der Grenze zur Ukraine aus Sicht des Kreml glaubwürdige Gründe haben kann. Russland darf beispielsweise die Übergangsregierung in Kiew nicht weiter als faschistisch bezeichnen oder die USA mit einem Auftritt von Edward Snowden im Staatsfernsehen provozieren.

Gesegnete Ostern!

20. April 2014 Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan

Ich wünsche euch allen von Herzen ein frohes und gesegnetes Osterfest! Zugleich möchte ich ein paar Gedanken zum höchsten aller christlichen Feiertage loswerden.

Gestern habe ich in der Zeitung folgenden Artikel gelesen: Ostern ist fast wie Weihnachten. Darin wird beschrieben, dass das höchste christliche Fest immer mehr kommerzialisiert werde. So sehr sogar, dass durchschnittlich 45€ für Geschenke ausgegeben werden und der Handel schon vom „umsatzstärkste[n] Tag im Jahr“ spricht.

Mit dem Osterereignis selbst hat diese fortschreitende Kommerzialisierung allerdings nichts zu tun. Tatsächlich aber kann man, wenn man von Ostern spricht, von einem Geschenk sprechen. Dabei geht es aber nicht um materielle Geschenke, sondern um das Geschenk schlechthin: Mit seiner Auferstehung hat Christus den Tod besiegt! Mit dem Osterereignis schenkt er uns das ewige Leben!

An Ostern ist Jesus, der drei Tage vorher auf brutalste Weise hingerichtet wurde, von den Toten auferweckt worden. Dieses Ereignis ist mit dem menschlichen Verstand nicht fassbar; es ist etwas zutiefst metaphysisches: Wir können es kaum beschreiben, geschweige denn begreifen.

Das wie mag für den Menschen kaum fassbar sein, das warum ist es dafür umso mehr: An Ostern offenbart sich Gott endgültig selbst! Mit der Auferweckung Jesu bestätigt Gott seine Verkündigung des Reiches Gottes ultimativ! Und schenkt uns die Gewissheit, dass der Tod kein Ende bedeutet, sondern Anfang eines vollkommen neuen Lebens ist!

Ja, Ostern ist ein Geschenk. Aber es ist kein materielles. In diesem Sinne wünsche ich euch noch einmal ein frohes und gesegnetes Osterfest!

Ist das Tanzverbot an Karfreitag noch haltbar?

18. April 2014 Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan
Pünktlich zum Karfreitag wird in diesen Tagen wieder die Diskussion geführt, ob es in einem säkularen Staat legitim ist, das Tanzverbot an diesem Tag aufrecht zu erhalten. Neues Jahr, neues Glück Spiel, könnte man da leicht spöttisch sagen. Angesichts aktueller theologischer Modelle erhält die Frage nach dem Tanzverbot aber tatsächlich eine gesamtgesellschaftliche Relevanz und hat eine Beantwortung verdient, wie ich finde.

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