Gedanken zur Woche #47

4. Januar 2015 Ethik, Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan
Mein Eindruck ist, dass in der vergangenen Woche einiges passiert ist. Wahrscheinlich wird dieser Eindruck verstärkt durch die Tatsache, dass ich momentan Weihnachtsferien habe und das Weltgeschehen deswegen ein wenig aufmerksamer als sonst verfolge. Das hat zur Folge, dass die #GedankenZurWoche dieses Mal deutlich ausführlicher sind als sonst: Heute habe ich für euch sowohl meine persönlichen Gedanken, als auch Links zu anderen Autoren und Bloggern:

Die Gedanken

Der Neujahrstag ist in der Kirche seit langer Zeit auch Tag des Friedens. So hat Papst Franziskus die Weltgemeinschaft am 1. Januar dazu aufgerufen, sich intensiver für den Frieden in der Welt einzusetzen. Ich will hoffen, dass die Worte Franziskus‘, der sich in den vergangenen Monaten auf dem internationalen Parkett viel Respekt erarbeitet hat, erhört werden!

Morgen wird in Köln eine Demonstration stattfinden, die – nach Aussage der Organisatoren – stark von der Pegida-Bewegung „inspiriert“ ist. Eine sehr schöne Reaktion darauf kommt vom Erzbistum Köln: Kardinal Woelki und Domprobst Norbert Feldhoff haben angekündigt, dass die Außenbeleuchtung des Kölner Doms während der Kundgebung ausgeschaltet sein wird. Ein gutes, wichtiges Zeichen!

Silvester ist für die Feuerwehren – man denke nur an die vielen Böller und das ganze Feuerwerk, das Otto-Normal-Bürger an diesem Abend verbrennt – der arbeitsreichste Tag im Jahr. Gerade an diesem Tag pflegen einige Vollidioten seit ein paar Jahren die Tradition, die Einsatzkräfte mit Böllern anzugreifen – so zumindest in Essen (siehe hier). Ich weiß schon sehr genau, warum ich das Zeug am liebsten verbieten würde!

Mehrere Medien haben gestern übereinstimmend berichtet, dass die türkische Regierung erstmals seit der Staatsgründung 1923 den Neubau einer christlichen Kirche genehmigt hat. Ob die Entscheidung etwas mit dem Papstbesuch im November zu tun hat? Vielleicht. Sicher ist, dass es ein erster Schritt in Richtung mehr Religionsfreiheit in der Türkei ist. Auf den noch weitere folgen müssen – und hoffentlich werden!

Die Links

Bisher ist die Berichterstattung über Pegida in großen Teilen eine von außen. O-Töne hat man bisher kaum in Berichten oder Interviews gelesen bzw. gehört (kein Wunder, werden Journalisten von den Demonstranten großteils ignoriert). Im Blog Egoteaism ist jetzt ein umso lesenswerterer Bericht veröffentlicht worden. Sicherlich ist er nicht repräsentativ, aber doch zeigt er eindeutig, wer bei Pegida mitmacht: PEGIDA – ein Erfahrungsbericht

Die Pegida-Demonstrationen sind nur die Speerspitze einer Bewegung, die die Ursache (fast) aller Gewalt in der Welt im Islam sieht – grundsätzlich, nicht nur im radikalen Islam. Wer so argumentiert bzw. denkt, hat eine extrem einseitige Weltsicht, wie folgender Post von Carsten Leinhäuser (vaticarsten.de) offenbart: Wenn Gott missbraucht wird

Die Zahl der Kirchenaustritte ist in den vergangenen Jahren hierzulande konstant hoch; unter den Katholiken in Deutschland sind nur noch weniger als 10% regelmäßige Kirchgänger: Die Lage der katholischen Kirche ist eine prekäre und wird sich in den kommenden Jahrzehnten noch weiter zuspitzen. Markus Günther hat am Montag in der FAZ ein Szenario beschrieben, das in einigen Jahren Wirklichkeit sein wird. Eine Analyse, der ich – leider – fast vollkommen zustimme: Krise der Kirche. Diaspora Deutschland

Dass es Menschen gibt, die grundsätzlich gegen alles sind, was ein katholisches Etikett hat, ist nichts neues. Es ist auch nichts neues, dass so etwas auch im tendenziell eher katholischen Münsterland geschieht. Und doch gibt es immer wieder Fälle, die dem Fass seinen Boden rausreißen. Z. B., wenn behauptet wird, dass Sternsinger Häuser verschmutzen:
https://www.facebook.com/kreuzkirche.muenster/posts/726157934126622

Dieser Beitrag stammt von: Matija Vudjan

Student der katholischen Theologie an der Ruhr-Universität Bochum. Autor des Blogs durchgedacht.
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