Ein Fundstück zur bevorstehenden Bischofssynode

29. September 2015 Theologie
von Matija Vudjan
Am kommenden Sonntag beginnt in Rom die XIV. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode, die sich schwerpunktmäßig mit dem Thema „Familie“ auseinandersetzen wird. Innerhalb der letzten Wochen wurde bereits eine Vielzahl an Wortmeldungen und Beiträgen verschiedenster Form veröffentlicht, die sich grob in zwei, respektive drei Gruppierungen einteilen lassen: Die einen wünschen sich eine Neuformulierung der kirchlichen Lehre, während die anderen die Unveränderlichkeit eben dieser Lehre anmahnen. Außerdem haben inzwischen vermehrt Theologen und Bischöfe die Sorge vor einer Kirchenspaltung geäußert.


Angesichts dieser Gemengelage kann man schon jetzt eine Voraussage für die bevorstehende Generalversammlung treffen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zutreffen wird: Die Versammlung wird von einer intensiven und vielfältigen Diskussion geprägt werden.

Zum Thema „Dialog“ habe ich vor ein paar Tagen ein drei Jahre altes Interview der Münsteraner kirchensite mit dem Bochumer Professor für neutestamentliche Exegese, Thomas Söding, entdeckt. Anlass des Gesprächs war das Memorandum „Kirche 2011“, das von insgesamt 311 Theologinnen und Theologen unterzeichnet wurde. Auf die Frage:

„Was ist für Sie die eigentliche Kernfrage hinter dem Papier und dem auch von den Bischöfen angestrebten Dialogprozess?“,

antwortet Söding im besagten Interview folgendermaßen:

„Ich kann nur sagen, was ich persönlich für die gegenwärtige Kernfrage halte. Wir sind in einer Phase, da der Glaube ganz neu auf dem Prüfstand steht. Biblisch und historisch betrachtet, sind das immer die besten Zeiten gewesen. Keine falschen Selbstverständlichkeiten, keine falschen Rücksichten, keine Immunisierungsprogramme gegen den Zeitgeist, sondern: Konzentration auf die Stärken, Eingeständnis der Schwächen, Aufbruch mit Jesus im „Galiläa der Heiden“ zur Verkündigung des Evangeliums (Mt 4,15). Wer macht dabei mit? Wer übernimmt welche Aufgabe? Diese Fragen finde ich viel wichtiger als alle Strukturdebatten, oder anders: Wenn die Glaubensfragen richtig gestellt und inspiriert genug besprochen werden, werden sich auch die Strukturprobleme lösen lassen.“
– Quelle: kirchensite.de; Hervorhebungen durch mich.

Dem ist – auch drei Jahre später – nichts hinzuzufügen. Gerade und insbesondere angesichts der bevorstehenden Generalversammlung der Bischofssynode.

Dieser Beitrag stammt von: Matija Vudjan

Student der katholischen Theologie an der Ruhr-Universität Bochum. Autor des Blogs durchgedacht.
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