Zitate zum Beginn der Fastenzeit

6. März 2014 Theologie
von Matija Vudjan
Heute ist Aschermittwoch. Für die christlichen Kirchen des Westen hat damit heute die Fastenzeit begonnen. Vielen Menschen ist diese Zeit unabhängig vom christlichen Glauben Anlass, sich selbst im Verzicht zu üben. Daran ist überhaupt nichts verwerflich – ich selbst mache das auch schon seit Jahren. Aber: Das Fasten umfasst nicht nur Verzicht, sondern geht noch über die eigene Bezeichnung hinaus. Fasten bedeutet auch, Unnötiges und Überflüssiges im Alltag als solches zu erkennen und sich auf das Grundlegende zu besinnen.


Auf diese Unterscheidung werde ich am Wochenende noch genauer eingehen, weil sie uns in unserer Gesellschaft, die immer hektischer wird, offenkundig nicht mehr präsent ist. Heute möchte ich euch aber ein paar Zitate aus einem der bekanntesten Bücher der Theologiegeschichte vorstellen: den Confessiones des Hl. Augustinus. Diese passen, wie ich finde, sehr gut zum heutigen Aschermittwoch und zu der Fastenzeit:

„Nicht durch die Wahl von etwas Besserem wurde ich ungehorsam, sondern durch die Liebe zu Spielereien. Im Streit gefiel mir der stolze Sieg, erdichteten Märchen lieh ich immer begieriger das Ohr und wurde mit dieser Begierde immer mehr und mehr zu den Schauspielen und Festen der Alten gelockt.“ (Buch 1, Kap. 10)

„Gierig wollte ich, […] einst mich sättigen an dem, das drunten ist; in meinen unsteten, lichtscheuen Neigungen wagte ich, ins Holz zu schießen wie eine nicht beschnittene Rebe. Und meine Gestalt zerfiel, und faul ward ich vor deinen Augen, mir selbst gefallend, und den Augen der Menschen zu gefallen strebend.“ (Buch 2, Kap. 1)

„Wer wird diese so verworrene Verwicklung lösen? Sie ist so hässlich, ich will mich nicht mehr nach ihr kehren, will sie nimmer sehen. Dich will ich, Gerechtigkeit und Reinheit, die du schön bist und geschmückt mit heiligen Lichtern voll nie erschöpften Habens. […] Von dir fiel ich ab, mein Gott, irrte von dir, meiner Stütze, weg in meiner Jugend und wurde mir selbst ein Land des Darbens.“ (Buch 2, Kap. 10)

„Und ich, wo war ich, als ich dich suchte? Du warst vor mir, ich aber war von mir gewichen, und mich selbst fand ich nicht, umso weniger dich!“ (Buch 5, Kap. 2)

(Zitate aus: Waltraud John: Augustinus: Bekenntnisse. Die Weisheit des großen Kirchenvaters. Aus dem Lateinischen von Georg Rapp. Köln 2009. Anaconda. 96 Seiten; 2,95€ (ISBN 978-3-86647-333-1).)

Dieser Beitrag stammt von: Matija Vudjan

Student der katholischen Theologie an der Ruhr-Universität Bochum. Autor des Blogs durchgedacht.
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