Ist der Ideenpark wirklich eine Hilfe?

26. August 2012 Gesellschaft
von Matija Vudjan
320.000 Besucher in 13 Tagen. Für den Ideenpark ist dies ein neuer Rekord. Und auch für die Messe Essen ist diese Zahl mehr als zufrieden stellend; immerhin ist dies die höchste Besucherzahl seit Jahren. Ein voller Erfolg also, zumal im Ideenpaark wirklich interessante Innovationen gezeigt wurden (siehe dazu auch die Fotoserie vom Ideenpark). Hoffen wir also, dass das Ziel, bei so vielen Kindern und Jugendlichen wie möglich das Interesse an Technik und Naturwissenschaften zu wecken, erreicht worden ist.

Schön ist er, der künstliche Wasserfall. Fraglich ist aber auch, ob er die heutigen Probleme lösen kann.

Es ist sicherlich eine Möglichkeit, Menschen über außergewöhnliche Ausstellungen wie den Ideenpark für bestimmte Themenbereiche zu faszinieren. Vor allem, damit so große Massen angezogen werden wie in den letzten Tagen in Essen. Deswegen bin ich mir ziemlich sicher, dass in den letzten zwei Wochen viele Menschen für Naturwissenschaften und Technik begeistert werden und viele weitere ihr Interesse daran vertiefen konnten.

Das Problem der fehlenden Fachkräfte, das durch den Ideenpark gelöst werden soll, wird meiner Meinung nach allerdings nur dürftig gelöst. In letzter Zeit verbinden Politik und Medien mit dem Begriffen Wissenschaft und Forschung fast nur noch den Bereich der Natur- und Ingenieurswissenschaft. Dass Bereiche wie Sprach-, Wirtschafts- Rechtswissenschaften ebenfalls zur akademischen bzw. wissenschaftlichen Welt gehören, wird dabei viel zu oft unterschlagen. Dies wird gerade im Zuge der Diskussion um die in Deutschland fehlenden Fachkräfte deutlich. Immer wieder werden in Nachrichten bei solchen Nachrichten Biologen, Chemiker oder Informatiker gezeigt. Dass es in Zehn Jahren bereits einen akuten Mangel an Juristen und Sprachwissenschaftlern geben wird, wird hier kaum erwähnt. Man stelle sich dabei nur vor, dass es in 20 Jahren in einer deutschen Großstadt anstatt Zehn verschiedenen nur noch eine einzige Zeitung gibt. Was momentan unvorstellbar klingt, ist ein durchaus mögliches Szenario – über das heute viel zu wenig gesprochen wird.

Ich erkenne in unserer heutigen Gesellschaft – aus welchem Grund auch immer – einen immer stärker werdenden Hype um Naturwissenschaften. Sicherlich ist es auch interessant, auf einer Messe aktuelle technische Innovationen zu zeigen (dies wird ja nicht zuletzt durch den großen Besucherandrang in den letzten Dreizehn Tagen verdeutlicht.) Gerade in diesen Zeiten wünsche ich mir, dass der Fokus ein bisschen mehr auf die Geisteswissenschaften gelegt wird. Umso mehr habe ich mich deshalb darüber gefreut, dass die WAZ im Ideenpark mit einer gläsernen Redaktion anwesend war.

Denjenigen von euch, die sich mir dem Thema weiter beschäftigen wollen, möchte ich folgenden Kommentar der renommierten Ney York Times empfehlen: http://www.nytimes.com/2010/06/08/opinion/08brooks.html


Dieser Kommentar sollte eigentlich schon vorgestern hier erscheinen. Leider war dies aufgrund technischer Probleme nicht möglich. Ich bitte euch um Entschuldigung!

Dieser Beitrag stammt von: Matija Vudjan

Student der katholischen Theologie an der Ruhr-Universität Bochum. Autor des Blogs durchgedacht.
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