Gedanken zur Woche #17

4. Mai 2014 Ethik, Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan

Niemand mag es, kritisiert zu werden, vor allem dann nicht, wenn die Kritik negativ ist. Aber es ist ein menschliches Grundrecht, Kritik äußern zu dürfen. Wenn die Türkei langfristig Mitglied der EU werden möchte, muss Ministerpräsident Erdoğan dieses Grundrecht anerkennen.

Altbundeskanzler Gerhard Schröder wird gerade dafür kritisiert, seinen 70. Geburtstag zusammen mit Wladimir Putin gefeiert zu haben. Angesichts der aktuellen Situation erscheint dies tatsächlich etwas unpassend. ABER: Schröder ist kein aktiver Politiker mehr! Wir können ihm nicht verbieten, seinen Geburtstag mit seinem FREUND Wladimir Putin zu feiern!

Zwei Ereignisse aus den USA erschüttern uns in dieser Woche: Zum einen ist ein Hamburger Austauschschüler in Montana ohne richtigen Grund von einem Nachbar getötet. Was muss eigentlich noch geschehen, damit die Waffengesetze endlich strenger werden?

Zum anderen hat die Hinrichtung eines zum Tode verurteilten Mörders in Oklahoma nicht funktioniert: der Mann starb nach einem 45-minütigen, qualvollen Todeskampf. Der Fall – zumal bereits der zweite in diesem Jahr – zeigt eindeutig: die Todesstrafe darf keine Zukunft haben!

Unser Rechtssystem ist aus die Resozialisierung von Straftätern ausgelegt. Insofern ist der Plan von Uli Hoeneß, nach seiner Gefängnisstafe wieder aktiv in das Geschehen des FC Bayern einzugreifen, vollkommen legitim. Angesichts seiner Situation hätte es ihm aber gut getan, dies mit etwas mehr Demut anzukündigen.

Gedanken zur Woche #10

16. März 2014 Ethik, Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan

In dieser Woche bestimmte der Gerichtsprozess von Uli Hoeneß die Schlagzeilen. Weil ich es nicht geschafft habe, darüber zu berichten, möchte ich die heutigen „Gedanken zur Woche“ dazu nutzen, euch ein paar kurze Einschätzungen zum Thema mitzuteilen:

Man muss im Fall Hoeneß meines Erachtens klar zwischen der öfentlichen und der Privatperson unterscheiden. Uli Hoeneß hat privat Steuern hinterzogen – sein öffentliches „Wirken“ durften deswegen keinen Einfluss auf das Gerichtsurteil haben.

Ich finde es wirklich bedenklich, wie sehr Hoeneß von doch vielen Menschen (Fans des FC Bayern, Herr Bruchhagen, Herr Daum und viele andere) nach dem Prozess heroisiert worden ist. Hoeneß hat den Staat und somit jeden Bürger in unglaublicher Weise bestohlen. Und ist deswegen zu Recht bestraft worden.

Auch wenn viele Menschen Uli Hoeneß nach dem Gerichtsurteil weiter lynchen wollen, muss man ganz klar festhalten: Der ehemalige Präsident des FC Bayern hat eine – aus juristischer Sicht – rechtmäßige Strafe erhalten. In einem Rechtsstaat darf es hier keine weiteren, persönlichen Urteile geben!

Jeder Mensch kann Reue für eine Tat empfinden – und muss auch das Recht haben, diese zu zeigen. Ich persönlich sehe den Vericht Hoeneß‘ als solche und begrüße sie deswegen ausdrücklich. Ein Mensch, der sein Fehlverhalten bereut und eine entsprechende Strafe akzeptiert, muss von der Gesellschaft wieder als Mitglied ihrer selbst akzeptiert werden. Das ist unsere Aufgabe für die Zukunft.

Hoeneß wurde nur verurteilt, weil seine Selbstanzeige unvollständig war. Meiner Meinung nach muss man in Erwägung ziehen, ob es nicht an der Zeit ist, das Strafrecht so zu ändern, dass eine solch große Straftat am Volk prinzipiell härter bestraft wird als bisher. Die momentane Crux ist – mit Jakob Augstein – die folgende: „Unser Steuersystem bevorteilt Leute, die Geld haben, zulasten von Leuten, die kein Geld haben.“

Uli Hoeneß und die Doppelmoral (2)

23. April 2013 Ethik, Gesellschaft
von Matija Vudjan

Auch nach dem ereignisreichen Wochenende, an dem in öffentlich wurde, dass Uli Hoeneß in unbeschreiblichen Mengen Steuern hinterzogen hat (s. meinen Kommentar vom 21.04.), bestimmen die Bayern auch zu Wochenbeginn die deutschen Schlagzeilen. Wie ihr alle wisst, wurde heute morgen sowohl vom BVB als auch vom FCB bestätigt, dass Mario Götze zur nächsten Saison für die festgeschriebene Ablösesumme von 37 Millionen € (!) an die Isar wechselt.

Wie so oft könnte man auch in diesem Fall von einem – für bayerische Verhältnisse – normalen Transfer sprechen. Tatsächlich aber ist die Person Uli Hoeneß in das Geschehen stärker verwoben als man erahnen könnte. In diesem Kommentar möchte ich dem nachgehen.

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