Zum Tanzverbot an Karfreitag

29. März 2013 Ethik, Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan
The same procedure as every year… So ähnlich könnte man das Geschehen beschreiben, das sich inzwischen jährlich wiederholt. Religionskritiker fordern an den Tagen vor Karfreitag vermehrt, das an dem Tag geltende Tanz- und Feierverbot aufzuheben – und propagieren diese Forderung lautstark in den Medien (siehe hier). Bochumer Atheisten gehen dieses Jahr sogar noch weiter: Obwohl am stillen Feiertag Karfreitag auch ein generelles Versammlungsverbot gilt, wollen sie erstmals den religionskritischen Film Das Leben des Brian in aller Öffentlichkeit zeigen (siehe hier).

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Allerheiligen – ein Tag der Andacht

1. November 2011 Gesellschaft
von Matija Vudjan

Gestern war ja bekanntlich Halloween. Ein Fest, das von irischen Einwanderern vor ungefähr 200 Jahren in die USA gebracht wurde und sich von dort aus (fast) in die ganze Welt ausbreitete. Für gewöhnlich ist Halloween ein Tag des Feiern und des Verkleidens. Dass dieses Fest in der Vergangenheit den Sinn hatte, Hexen und Dämonen auszutreiben, spielt dabei heute keine Rolle mehr.Diese Beschreibung dürfte in der Allgemeinheit ziemlich bekannt sein. Doch was passiert eigentlich am Tag nach Halloween?

Am 1. November wird in der katholischen Kirche traditionell Allerheiligen gefeiert. Wie es der Name verrät, erinnert dieser Tag an alle Heiligen der katholischen Kirche. Am 2. November folgt dann der Feiertag Allerseelen, also der Tag, an dem man an alle verstorbenen Mitmenschen gedenkt. In der evangelischen Kirche geschieht dies übrigens am Totensonntag, also dem letzten Sonntag vor dem Advent.

Tage wie diese sollten uns dazu aufrufen, über unser eigenes Leben nachzudenken. Uns sollte bewusst werden, dass das Leben nicht unendlich ist und dass wir nicht selbst darüber entscheiden können, wann dieses vorbei ist. Genau deshalb sollten wir uns vor Augen führen, dass wir nicht alleine auf dieser Welt leben, sondern von vielen Mitmenschen umgeben sind (Immerhin leben seit gestern  offiziell 7 Milliarden Menschen auf der Erde). Nicht vergessen sollten wir außerdem, dass nach uns noch viele Generationen unseren Planeten bewohnen werden.

Diese Situation sollten wir erkennen und unseren (westlichen) Lebensstil dementsprechend verändern, damit alle Menschen auf der Welt, genau so wie es für uns selbstverständlich ist, in menschenwürdigen Verhältnissen leben können. Denn wie heißt es so schön: „Was du selbst nicht erleben möchtest, sollst du anderen auch nicht antun“. Genau dies sollten wir uns an Tagen wie Allerheiligen und Allerseelen vor Augen führen.

Karfreitag – ein Tag wie jeder andere?!

22. April 2011 Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan

Für viele Christen auf der ganzen Welt ist der heutige Tag, Karfreitag, ein Tag der Trauer und der Besinnung. Auch der deutsche Staat, der (wie ganz Europa) von der Weltreligion geprägt ist, weiß dies. Deshalb verbietet es der Gestzgeber auch, dass heute z. B. Theather und Opern sowie Diskotheken und andere öffentliche Einrichtungen geöffnet haben.

Manchen Politikern ist genau dies allerdings ein Dorn im Auge. So haben sich grüne Spitzenpolitiker aus NRW schon letzte Woche dafür ausgesprochen, das Tanz- und Theaterverbot am Karfreitag zu kippen – Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) stellte allerdings sofort klar, dass dies unter ihrer Ägide nicht geschehen würde.

In der letzten Zeit ist es anhand verschiedener Ereignisse deutlich geworden, dass das Christentum in der Bevölkerung immer weiter an Zuspruch verliert. Und ss ist natürlich auch klar, dass nicht alle Menschen in NRW oder in Deutschland christlich sind und sich dementsprechend vom Karfreitag nicht betroffen fühlen. Allerdings sollte es doch kein Problem darstellen, die christliche Religion, die die Europäische – und auch deutsche – Kulturlandschaft so stark geprägt hat (und damit auch einen doch starken Bezug zum Tanzverbot hat), an drei Tagen im Jahr zu respektieren. Denn neben dem Karfreitag zählen auch noch der Volkstrauertag und Allerheiligen zu den sogenannten stillen Feiertagen [kleine Rechnung nebenbei: 3 Tage auf ein Jahr bezogen entspricht ungefähr 0,8%]

Insgesamt ist durch diese drei Feiertage nicht ein einziger Prozent des gesamten Jahres betroffen. Da dürfte es doch wirklich nicht so schwierig sein, den heutigen Karfreitag etwas ruhiger zu gestalten und in sich zu gehen, auch wenn man kein Christ ist. Schaden wird es jedenfalls niemandem.