Gedanken zur Woche #31

25. August 2014 Ethik, Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan

Vor einigen Tagen wurde der Journalist James Foley von einem ISIS-Terroristen auf brutalste Weise hingerichtet. Verhindert werden können hätte dies wohl durch eine Lösegeldzahlung – was die US-Regierung allerdings kategorisch ablehnt. Angesichts weiterer US-Geiseln muss die Frage erlaubt sein, ob dieses Vorgehen das richtige ist.

Mit der Hinrichtung Foleys hat der Terror im Nahen Osten erstmals ein (westliches) Gesicht bekommmen. Trotzem kann ich die Haltung der US-Regierung zu Lösegeldzahlungen nachvollziehen: immerhin wird der Terror (und damit das Morden) der ISIS durch solche Zahlungen erst finanziert. Eine klassische Dilemmasituation also.

Offenbar bekommen vier EU-Kommissare, die ihr Amt nur übergangsweise – nämlich für etwa vier Monate – bekleiden, ein äußerst üppiges Salär: pro Person gibt es ca. 500000€ (!; in Worten: fünfhunderttausend). Und dann wundern sich alle über steigende Politikverdrossenheit und mangelndes Vertrauen der Bürger in die EU…

Die Wirtschaftsnobelpreisträger haben auf ihrer jährlichen Tagung die deutsche Wirtschafts- und Finanzpolitik in Zeiten der europäischen Krise einstimmig kritisiert – und das über alle ökonomischen Gruppierungen und Ausrichtungen hinweg. Die immer stärker werdende Kritik sollte der Regierung doch langsam zu denken geben…

Die #ALSicebucketchallenge erobert in diesen Tagen das Internet; weltweit beteiligen sich immer mehr Menschen an der Aktion und schütten sich Eiswasser über den Kopf. Mein Appell an alle ist: Vergesst bitte nicht den Grund für diese Kampagne: Der Kampf gegen die bisher unheilbare Nervenkrankheit ALS, die i. d. R. innerhalb weniger Jahre zu einem qualvollen Tod führt. Spendet also bitte auch im Rahmen eurer Möglichkeiten!

Gedanken zur Woche #30

10. August 2014 Ethik, Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan

FDP-Chef Christian Lindner hat Finanzminister Wolfgang Schäuble in einem offenen Brief aufgefordert, die sog. kalte Progression abzuschaffen. Ihr wisst, dass ich nicht unbedingt als Freund der Liberalen zähle, aber in diesem Punkt hat Lindner vollkommen Recht: Es kann doch nicht sein, dass man für eine Gehaltserhöhung mit einem höheren Steuersatz „bestraft“ wird – und im Zweifel sogar einen kleineren Lohn bekommt!

Schützenvereine sind nicht – wie es die Medien in den letzten Tagen klarmachen wollten – typisch deutsch, sondern i. d. R. vielmehr genuin Katholisch. Dahinter steht eine ganz klare Glaubensperspektive (Stichwort: Traditionsbewahrung). Insofern ist es sinnvoll, dass Schützenvereine nur für Katholiken geöffnet sind. Die Forderung einiger, den muslimischen Schützenkönig Mithat Gedik aus seinem Verein auszuschließen, ist m. E. dennoch falsch.

100 Mio. $ hat Bernie Ecclestone für die Einstellung seines Strafprozesses an die Staatsanwaltschaft München gezahlt. Das mag in Gerichten gängige Praxis sein; trotzdem wird hier die Botschaft, wer Geld habe, könne sich von den Vorwürfen freiklaufen, mehr als nur impliziert. Liegt der deutschen Justiz etwas an ihrer Seriösität, sollte sie sich schnell um eine Klarstellung einen Beweis bemühen, dass es hierzulande keine Zwei-Klassen-Justiz gibt!

Die russische Regierung hat mit einem strikten Importembargo US-amerikanischer sowie europäischer Nahrungsmittel auf die neuesten EU-Sanktionen reagiert. Sicherlich hat das ökonomische Konsequenzen für die EU und die USA, am meisten davon ist aber das eigene Volk betroffen! Wieder einmal werden also diejenigen bestraft, die vollkommen unschuldig sind!

Vorgestern hat das US-Militär zum ersten Mal Luftangriffe auf die IS-Truppen geführt. Wir erinnern uns: erst vor drei Jahren wurden die letzten US-amerikanischen Truppen aus dem Irak abgezogen. Ich bin mir sicher: Hätte es 2003 keine Invasion gegeben, stünde heute kein zweiter Irakeinsatz bevor!

Während des heutigen Angelusgebetes hat Papst Franziskus für eine friedliche Konfliktlösung appelliert. Angesichts dieser aktuellen Aussage möchte ich euch noch einmal meinen Kommentar zu den Aussagen des Bundespräsidenten über militärische Einsätze empfehlen: Christentum und Waffengewalt

Gedanken zur Woche #29

3. August 2014 Ethik, Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan

Es ist wohl ein klassischer Schuss in den Ofen: der türkische Vizepremier Bülent Arinc möchte Frauen das Lachen per Gesetz verbieten; dafür wird er jetzt – nicht nur in der Türkei, sondern weltweit – ausgelacht. Wie heißt es so schön: Wer den Hohn hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen…

Nach 2001 ist Argentinien zum 2. Mal insolvent. Dafür wird der Fondsmanager Paul Singer verantwortlich gemacht. Auch wenn der ganze Fall äußerst kompliziert ist, denke ich, dass eine Pleite nicht von heute auf morgen kommt. Als Staat kann und sollte man also Vorkehrungen treffen…

Unabhängig davon, wer wirklich für die argentinische Staatspleite verantwortlich ist, ist aber klar, dass das Volk darunter am meisten zu leiden hat. Gerade deswegen müssen alle Beteiligten mit größter Dringlichkeit versuchen, den Schaden vom Volk zu gut wie möglich abzuwenden!

67 ostdeutsche Pfarrer haben Bundespräsident Joachim Gauck in einem offenen Brief für seine (wiederholten) Aussagen zu Kriegseinsätzen kritisiert. Er hat in einem Antwortschreiben seine Meinung verteidigt – und damit endgültig eine Diskussion eröffnet, die schon lange notwendig ist. In den kommenden Tagen werde ich deswegen selbst Stellung zum Thema beziehen.

Papst Franziskus hat einem argentinischen Magazin ein Interview gegeben, in dem er – angelehnt an die zehn Gebote – zehn Tipps für ein gelingendes Leben gibt. Tenor dabei ist: Der Mensch ist ein gesellschaftliches Wesen! Wir sind auf unsere Mitmenschen angewiesen; wir werden dann glücklich, wenn wir nicht nur an uns, sondern auch an unser Umfeld denken. Wie wahr!

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat am Freitag demonstrativ die Jüdische Gemeinde in Essen besucht. Ein gutes, ein wichtiges Zeichen angesichts des ausufernden Antisemitismus in den vergangenen Wochen. Grundsätzlich finde ich aber auch ein offizielles, „gesamtdeutsches“ Zeichen, z. B. von der DBK wünschenswert!

Gedanken zur Woche #28

27. Juli 2014 Ethik, Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan

Das Martyrium der Meriam Ischak ist endlich beendet: Die Sudanesin ist durch Bemühen der italienischen Regierung nun endlich nach Rom gekommen und hat für ihren Glaubenseinsatz eine Privataudienz beim Papst bekommen. Aber: so positiv das Einzelschicksal auch ausgegangen sein mag, dürfen wir nicht vergessen, dass es weltweit noch eine Unzahl ähnlicher Fälle gibt, für die wir uns ebenfalls einsetzen müssen!

In den USA ist wieder eine Hinrichtung zur Katastrophe geworden: Ganze 119 Minuten (!) dauerte die Exekution Joseph Woods, der 1991 seine Ex-Freundin und ihren Vater getötet hatte. Jeder Mensch, auch ein Mörder, hat aber eine Menschenwürde, die geachtet werden muss. Ein zweistündiger Todeskampf ist mit dieser sicherlich nicht vereinbar!

Das Land Bremen streitet sich momentan mit dem DFB um die Übernahme der Polizeikosten bei Fußballspielen. Ich kann zwar die Argumentation des DFB nachvollziehen, denke aber dennoch, dass Vereine angesichts hoher Einnahmen bei Fußballspielen einen Teil ihrer Erlöse abgeben können – immerhin sind sie Veranstalter und somit für die Sicherheit ihrer Besucher verantwortlich.

Angesichts des Abschusses von Flug MH17 ist in den Niederlanden ein Hetzjagd auf Wladimir Putins in den Niederlanden lebende Tochter Maria entstanden, in der u. a. auch Politiker die Ausschiebung der Frau gefordert haben. Eine fatale Forderung, wie ich finde, begibt man sich damit doch auf das Niveau der Separatisten: Eine Ausschiebung bedeutet schließlich, dass eine unbeteiligte Person in den Konflikt hineingezogen wird.

Im Grunde hält der Nahost-Konflikt schon seit der Staatsgründung Israels an – also seit inzwischen über 60 Jahren. Umso mehr wird er immer mehr zu einer diffusen Angelegenheit, in der es immer schwieriger wird, bei neuen Eskalationen einen Schuldigen auszumachen. Deutlich macht das folgender Kommentar im Blog indub.io:
Gaza ist kein Bolzplatz

Gedanken zur Woche #27

20. Juli 2014 Ethik, Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan

Seit einer Woche ist die WM nun vorbei. Ob die vielen Investitionen – alleine die zwölf Stadien haben 3 Mrd. € (!) veranschlagt – jemals auch für das Volk positive Auswirkungen haben werden, kann man jetzt noch schwer abschätzen. Ich habe da allerdings so meine Zweifel…

Der von einigen Nationalspielern bei der WM-Feier auf der Fanmeile aufgeführte „Gaucho-Dance“ wurde von manchen Kommentatoren (von Spiegel und FAZ) stark kritisiert. Wo es keinen Skandal gibt, muss also kurzerhand einer gemacht werden. Und schon sind wir wieder beim Thema Sensationsjournalismus…

Bleiben wir beim Thema Journalismus: Ein ZDF-Reporter hat Angela Merkel auf einer Pressekonferenz ein Geburtstagsständchen gesungen. Auch wenn der Pressekodex nichts darüber sagt, denke ich, dass Prinzipien wie Distanziertheit und Neutralität für einen Journalist grundlegend sein sollten. Insofern ist das Ständchen ein klares Eigentor!

Entgegen ihrer Ankündigung, eine lückenlose Aufklärung zum Abschuss von MH17 (s. hier) zu garantieren, versperren sich die pro-russischen Rebellen dieser. Beobachter und Helfer werden nicht zum Tatort zugelassen, Blackbox und Flugschreiber werden nicht zur Untersuchung durch Gutachter freigegeben. Das muss sich sofort ändern: Die Angehörigen der Opfer haben eine lückenlose Aufklärung verdient!

Nicht nur in der Ukraine, in Syrien oder im Irak, sondern auch in Israel und Palästina herrscht inzwischen wieder Krieg. Der Journalist Jürgen Todenhöfer hat vor ein paar Tagen eine Reportage über die momentane Situation im Gaza-Streifen veröffentlicht, die deutlich macht: Am Ende geht es immer um unschuldige Menschenleben: Fassungslos in Gaza.