Anfang der Woche wurde das Todesurteil gegen Meriam Ischak von einem sudanesischen Berufungsgericht aufgehoben und die Christin freigelassen. Nur, um wenige Stunden später – aus unklaren Gründen – wieder festgenommen zu werden. Inzwischen soll Ischak tatsächlich in Sicherheit sein. Ich hoffe inständig, dass dies so bleibt!
Trotz des in diesem Fall (Gott sei Dank) wohl positiv verlaufenen Verfahrens bleibt – leider – auch weiterhin festzustellen, dass es sich bei Meriam Ischak um keinen Einzelfall handelt. Im Gegenteil: Christen werden im Sudan brutal verfolgt. Diese Situation muss auch weiterhin angeprangert werden!
Letzte Woche habe ich Bundespräsident Gauck an dieser Stelle mit Verweis auf Jakob Augstein kritisiert – heute möchte ich ihm mein Lob aussprechen: So viel Kritik er von Seiten der Regierung auch bekommen mag – solange nicht klar ist, ob die Diätenerhöhung der MdB mit dem Grundgesetz vereinbar ist, ist es vollkommen konsequent, dass das entsprechende Gesetz nicht unterschrieben wird.
Aufgrund von angeblichen Hilfe-Botschaften in Primark-Kleidung wird der Textilkonzern momentan stark kritisiert. Richtig ist, dass die Arbeitsverhältnisse in den Textilfabriken für Primark (und viele andere Hersteller, bei denen wir ebenfalls einkaufen) unmenschlich sind. Aber: Wo ist der Beweis dafür, dass die Hilferuf-Etiketten echt sind?! In dieser Situation wäre mehr journalistische Neutralität angebracht!
Zur Exkommunikation der Mafia durch Papst Franziskus, über die ich schon in der letzten Woche geschrieben habe (siehe hier), möchte ich euch heute noch folgenden Artikel in der ZEIT empfehlen, der die gesamte Dimension dieses Aktes beschreibt: Unheilige Bande
Kategorie: Theologie
Gedanken zur Woche #23
Bundespräsident Joachim Gauck hat vergangene Woche in einem Interview bekräftigt, dass es unter gewissen Umständen einen gerechten militärischen Einsatz – also Krieg – geben kann. Jakob Augstein hat dazu einen Kommentar geschrieben, dem ich nichts hinzufügen möchte: Heiliges Kanonenrohr!
Papst Franziskus hat die Mafia als „Anhängerschaft des Bösen“ und als exkommuniziert bezeichnet. Richtig so! Das Handeln der Mafia ist alles, aber definitiv nicht christlich! Wollen wir hoffen, dass die Worte des Papstes den richtigen Effekt erreichen – und nicht für ihn selbst zur Gefahr werden.
Die USA und der Iran wollen im Kampf gegen die Terrorgruppe ISIS gemeinsam arbeiten. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, sind die beiden Staaten tief verfeindet. Umso schöner wäre es (auch im Hinblick auf die Gesamtsituation im Nahen Osten), wenn diese Zusammenarbeit zu neuer Diplomatie führte.
Ein Abstecher zur Fußball-WM: Im gestrigen Spiel zwischen Deutschland und Ghana wurde konsequent weggeschaltet, als ein Flitzer auf das Feld sprang. Ebenso war es im Eröffnungsspiel, in dem ein indigener Brasilianer ein Spruchband ausrollte. Warum zeigt man bei diesem Großereignis nicht die Wirtlichkeit, anstatt eine – nicht vorhandene – Idylle zu zeichnen?
Nachtrag, 23.06.: Inzwischen hat sich herausgestellt, dass der Flitzer Nazi-Parolen auf dem Körper trug. Insofern ist das Umschwenken der Kamera vollkommen richtig. In diesem Sinne richte ich meine Entschuldigung an die FIFA.
Und noch etwas aus dem Fußball: Nach dem WM-Auftaktsieg gegen Portugal wurde die deutsche Mannschaft für die große Präsenz im Mittelfeld gelobt; nach dem gestrigen Spiel gegen Ghana liegt jetzt genau hier die Schwachstelle. Ergo: Statt neutraler Berichterstattung gibt es immer mehr Sensationsjournalismus. Schade.
Fußball und die Perversion von Religion
Gedanken zur Woche #21
Die USA suchen scheinbar die direkte Konfrontation mit Russland: in Osteuropa wird die militärische Präsenz der NATO mit insgesamt 1 Milliarde Dollar (!) aufgewertet. Warum versteht niemand, dass man Feuer nicht mit noch mehr Feuer bekämpfen kann?
Die Generalbundesanwaltschaft wird aller Voraussicht nach wegen des systematischen Abhörens von Angela Merkels Handy ein Ermittlungsverfahren gegen die NSA einleiten. Mir stellt sich dabei zwangsläufig die Frage: warum ist Merkel entscheidend? Warum nicht alle deutschen Bürger?
Die Entscheidung der EZB, den Euro-Leitzins abermals zu sinken, mag zwar im Hinblick auf Großinvestitionen in Staatsanleihen (und die damit verbundene Ankurbelung der Konjunktur) richtig sein. Aber es kann doch nicht sein, dass dadurch der Sparer bestraft wird! An dieser Stelle muss die Politik dringend Abhilfe schaffen!
Papst Franziskus hat heute tatsächlich mit Shimon Peres und Mahmut Abbas für den Frieden im nahen Osten gebetet. Dass es nicht über Nacht zu Frieden kommen wird, sollte klar sein, aber vielleicht kann das heutige Treffen als Zeichen dienen: als Zeichen, dass man sich wirklich begegnen und dabei respektvoll von Angesicht zu Angesicht schauen kann.
Zum Schluss möchte ich euch noch einen Artikel des Unions-Fraktionsvorsitzenden im Bundestag, Volker Kauder, zur Rolle des Christentums in unserer heutigen Gesellschaft ans Herz legen: Deutschland braucht das Christentum
Gedanken zur Woche #20
Meine leise Hoffnung, die ich in der vergangenen Woche geäußert habe, scheint sich zum Glück bewahrheiten: Papst Franziskus hat den israelischen Staatschef Schimon Peres und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zu einem gemeinsamen Gebetstreffen für den Frieden eingeladen und beide haben das Angebot angenommen! Hoffentlich ist das erst der Anfang!
Bundestrainer Joachim Löw hat Nationalspieler Kevin Großkreutz für sein Verhalten nach dem DFB-Pokalfinale gerügt und ihn an seine Vorbildrolle erinnert. Das Problem dabei: mit seinen 18 Punkten in Flensburg in Löw selbst auch alles andere als ein Vorbild. Zumal sein Vergehen deutlich schlimmer ist als das des BVB-Spielers.
Bundeskanzlerin Merkel hat in diesen Tagen für einen handfesten Eklat gesorgt, als sie dem Spitzenkandidaten der EVP, Jean-Claude Juncker, direkt nach der Europawahl nicht mehr ihr Vertrauen ausgesprochen hat. Folgende zwei Karikaturen von Heiko Sakurai beschreiben das Geschehen sehr pointiert, wie ich finde:
Die Wahreren unserer Internet-Rechte
Bekenntnis aus vollstem Herzen
Meriam Ischak ist Mutter zweier Kinder und lebt im Sudan. Sie ist bekennende Christin – und deswegen zu Tode verurteilt. Ihr zweites Kind hat sie vor einigen Tagen in Ketten zur Welt gebracht. Ich hoffe und bete, dass Meriam aus ihrer Haft befreit wird und dass alle Menschen ihre Religion eines Tages frei ausüben werden können.
Unabhängig von diesem Fall habe ich die fehlende Religionsfreiheit in der Welt schon einmal angeprangert: Wo bleibt die Stimme der Religionsfreiheit?
Die Opfer der Missbrauchsfälle werfen der Katholischen Kirche vor, dass sie immer noch nicht gesprächsbereit sei (s. hier). Dass die Aufarbeitung inzwischen systematisiert wurde und Fortschritte macht, ist sicherlich erfreulich (und zwingend notwendig!), aber: wenn die Missbrauchsopfer nicht in diesen Prozess einbezogen werden, ist nichts gewonnen!