Am ersten Sonntag nach Weihnachten, also heute, feiert die Kirche das Fest der „Heiligen Familie Maria, Josef und Jesus“. In der Heiligen Messe wurde heute das Evangelium vom Aufenthalt des zwölfjährigen Jesus im Tempel (Lk 2,41-52) vorgelesen. Eine Perikope, die für mich unmittelbar mit dem Weihnachtsgeschehen zusammenhängt!
Die Heilige Familie befindet sich zum Pessachfest in Jerusalem. Als sie sich später auf dem Heimweg befinden, merken Maria und Josef, dass Jesus nicht unter ihnen ist. Sie finden ihn nach drei Tagen im Tempel zu Jerusalem, wo er sich mit den Schriftgelehrten unterhält. Als Maria ihn mit seinem ‚Verschwinden‘ konfrontiert, antwortet Jesus: „Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?“ (Lk 2,49).
Weihnachten ist so viel mehr als nur die Geburt eines Kindes! Gerade die Tage nach Weihnachten verdeutlichen in vielerlei Hinsicht, welch unfassbar große Dimension das Weihnachtsgeschehen hat: Lukas verdeutlicht in der soeben paraphrasierten Perikope, dass sich der 12-jährige Jesus seiner Bedeutung und seines Wesens, Sohn Gottes zu sein, bereits bewusst gewesen sein muss. Der Heilige Stephanus, dem die Kirche schon am 2. Weihnachtsfeiertag gedenkt – im vergangenen Jahr habe ich mich ausführlicher damit beschäftigt –, ist in der festen Überzeugung, dass dieser 12-jährige Junge der Sohn Gottes war, gesteinigt worden.
Weihnachten ist so viel mehr als nur die Geburt eines Kindes! An Weihnachten ist Gott Mensch geworden; an Weihnachten offenbart sich Gott uns Menschen als er selbst. Der Hl. Stephanus zeigt uns, dass es an uns selbst liegt, ob wir im neugeborenen Kind im Stall, im 12-jährigen Jungen im Tempel, im gekreuzigten Jesus von Nazareth den Messias, den Sohn Gottes erkennen – mit allen Folgen, die in dieser Erkenntnis liegen.
Weihnachten ist so viel mehr als nur die Geburt eines Kindes! In diesem Sinne wünsche ich euch noch einmal von Herzen frohe und gesegnete Weihnachten!