Gedanken zur Woche #65

31. Mai 2015 Ethik, Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan

Immer pünktlich am Sonntag Abend: eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Geschehnisse der vergangenen sieben Tage, verbunden mit einem kurzen Kommentar. Das sind die #GedankenZurWoche! Die Themen in der heutigen Ausgabe: Der Korruptionsskandal in der FIFA, der Streit um die Vorratsdatenspeicherung und die Diskussion um die gleichgeschlechtliche Ehe.


Man hat es geahnt, man hat damit gerechnet – und doch macht die Verhaftung von sieben hochrangigen Funktionären der FIFA am Mittwoch in Zürich sowie die Untersuchung der Vergabe der WM an Russland und Katar fassungslos. Bezeichnend ist übrigens, dass der FIFA-Vorsitzende Joseph Blatter nichts über die massenhafte Korruption in seiner Organisation wissen will! So viel scheint klar: Gesichtswahrend wird aus der ganzen Situation wohl niemand mehr herauskommen…

Wladimir Putin hat das gesamte Prozedere um die FIFA in den vergangenen Tagen scharf kritisiert. Auch wenn der russische Präsident (wegen der WM 2018) aus Kalkül gesprochen hat, hat er in einem Punkt zumindest nicht Unrecht: Was hat das FBI mit der ganzen Situation zu tun?! Weder hat die FIFA ihren Sitz in den USA, noch sind die verhafteten Funktionäre US-Amerikaner. Der Vorwurf, dass die USA ihre rechtliche Zuständigkeit überschreiten, scheint mir ein legitimer zu sein!

Am Mittwoch hat das Bundeskabinett die Vorratsdatenspeicherung beschlossen – gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung, des Bundestages, des Bundesrates, des SPD-Basis, und, und, und… Unabhängig davon, was man tatsächlich davon hält, jeden Bürger a priori und pauschal zu verdächtigen (jetzt kennt ihr meine Meinung dazu ja doch!), frage ich mich schon, wie man eine solche Entscheidung gegen die Mehrheit der Bevölkerung als Politiker rechtfertigen möchte.

Die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe in Irland hat hierzulande zu einer intensiven Debatte geführt – auch innerhalb der Kirche ist eine lebhafte und breit geführte Diskussion entstanden. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bezeichnete die Entscheidung in Irland als „Niederlage für die Menschheit“. Ein Glück, dass ihm der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer diese Aussage sofort als „völlig unangemessen“ bezeichnet hat!

Mal abgesehen davon, dass die Aussage Parolins in ihrer (Sprach)form wirklich als unangemessen bezeichnet werden kann, ist sie auch (und vor allem) sachlogisch ein reiner Offenbarungseid: Man bedenke, dass in Irland auch ein Großteil der Katholiken für die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe gestimmt hat. Wenn das Ergebnis also eine „Niederlage für die Menschheit“ ist, dann ist klar, dass die Kirche in der Verkündigung ihrer Lehre schlichtweg versagt hat!

Dieser Beitrag stammt von: Matija Vudjan

Student der katholischen Theologie an der Ruhr-Universität Bochum. Autor des Blogs durchgedacht.
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