Manchmal verliere auch ich, der grenzenlose Optimist, den Glauben an das Gute im Menschen. Zum Beispiel dann, wenn ich lese, dass die im April bei den Flüchtlingskatastrophen verstorbenen Menschen „aus Kostengründen“ nicht aus dem Mittelmeer geborgen werden können. Welch Hohn für die Hinterbliebenen der – unnötig! – Verstorbenen, denen nun sogar die Möglichkeit genommen wird, sich ordentlich und angemessen von ihren Liebsten zu verabschieden!
Auch wenn der letzte GDL-Streik relativ schnell beendet worden ist, möchte ich Folgendes noch loswerden: Auch wenn ich Streiks als positiv erachte, stellt sich langfristig tatsächlich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit: Durch Streiks verliert die Bahn auf Dauer Kunden, was wiederum zu einem Stellenabbau (in dem Fall bei den Lokführern) führen kann. Die streikenden sollten sich also dessen bewusst sein, dass sie ein Stück weit an dem Ast sägen, auf dem sie selbst sitzen…
Aus diesem Grund begrüße ich die Entscheidung von Bahn und GDL, ein Schlichtungsverfahren zu beginnen. Interessant ist dabei übrigens die Wahl der Schlichter. Auf Seiten der GDL ist dies Bodo Ramelow, der (linke) Ministerpräsident Thürigens – und ehemalige Gewerkschaftsfunktionär. Diese Rolle führt er immer noch gut aus, wie sein sofortiger Frontalangriff auf Bahn und Bundesregierung deutlich gemacht hat! Von einer Schlichtung ist bisher also wenig zu sehen…
Vor kurzen habe ich noch über die Praxis der Todesstrafe in den USA berichtet (vgl. dazu die letzte Ausgabe der #GedankenZurWoche); nun gibt es eine positive Nachricht: Nebraska schafft die Todesstrafe ab sofort (und auch rückwirkend) ab! Elf Gefangene im Todestrakt müssen ab sofort „nur“ noch eine lebenslange Haftstrafe absitzen. Ich will hoffen, dass sich auch andere Staaten diesem positiven Beispiel anschließen werden – und zwar möglichst schnell!
Irland hat in einem Volksentscheid die gleichgeschlechtliche Ehe legalisiert (fast zwei Drittel stimmten – bei einer großen Wahlbeteiligung – für die Legalisierung). Das wirkt erstaunlich, gilt der Inselstaat doch als sehr katholisch und zumal sich die irischen Bischöfe gegen die Legalisierung ausgesprochen hatten. Meines Erachtens ist diese Entscheidung aber (auch aus kirchlicher Sicht!) geradezu konsequent, wird doch der kirchliche Ehebegriff davon nicht tangiert!
Gerade weil der kirchliche Ehebegriff vom Referendum überhaupt nicht beansprucht worden ist (es ging dabei – ohne es an dieser Stelle zu sehr verkürzen zu wollen – rein um steuerliche Fragen), hätte sich übrigens die Barmherzigkeit, die die Kirche den Homosexuellen gegenüber immer wieder verspricht, durch ein „Ja“ von kirchlicher Seite in besonderer Weise darstellen lassen können! (Wenn ihr wollt, kann ich mich in den kommenden Tagen gerne ausführlicher dazu äußern.)
Danke, lieber Matija, dass Du Dich so positiv über den Ausgang des Referendums in Irland äußerst. Das ganze Gerede in der Kirche von Barmherzigkeit, die homosexuellen Menschen entgegengebracht werden müsse, ist eine hohle Phrase. Wenn man die Stellungnahmen von Bischöfen, aber auch von Laien zum Thema hört, entpuppt sich das Ganze geradezu als eine infame Lüge. Sie deuten Barmherzigkeit böswillig um, indem sie behaupten, die Kritik an der homosexuellen Liebe sei ein Akt der Barmherzigkeit. Ich weiß aus eigener Anschauung, dass gerade unter den Priestern und sonstigen Verantwortlichen in der Kirche zahlreiche Leute schwul oder lesbisch sind… Dieser Umstand lässt die Haltung der Kirche in einem noch groteskeren Licht erscheinen. Bitte, Matija, hilf mit, dass diese Kirche endlich einen anderen Weg einschlägt! Liebe Grüße von Blondy Schopf
Hallo Blondy Schopf,
ich werde mich in den kommenden Tagen noch einmal ausführlicher zu der Thematik äußern, gerade auch, weil ich bereits mehrere Rückfragen bekommen habe. Man sieht: Das Thema ist – gerade auch katholischerseits – doch weitaus aufgeladener, als ich es erwartet hätte. Aber dazu dann mehr in einem der kommenden Beiträge.
Herzliche Grüße
Matija