Heute ist bekanntlich Ostermontag, also der zweite Tag der Osterfeierlichkeiten. Die drei größten christlichen Feste, also Ostern Weihnachten und Pfingsten, werden ebenso bekanntlich an zwei aufeinander folgenden Tagen gefeiert. Nicht (nur), weil das Fest, das gefeiert wird, so schön oder so bedeutend ist, sondern, weil die Botschaft des Festes so umfangreich ist und so viele verschiedene Dimensionen hat, dass es nicht würdig wäre, alles an einem Tag abzuhandeln.
So gedenkt die Kirche am Ostermontag nicht mehr der Auferstehung Jesu selbst, sondern legt den Fokus auf die Begegnung des Auferstandenen mit seinen Jüngern (dies wird zwar auch, bereits in der Tagesmesse am Ostersonntag getan, der Fokus darauf am Ostermontag erscheint mir aber doch deutlich größer). Im Zentrum steht hier die Emmausgeschichte (Lk 24,13-35): Zwei Jünger Jesu gehen – enttäuscht darüber, dass Jesus am Kreuz gestorben ist und er Israel somit nicht erlösen werden kann – von Jerusalem nach Emmaus. Auf dem Weg dorthin begegnet ihnen der auferstandene Christus, die Jünger erkennen ihn aber nicht, obwohl er ihnen die Schrift auslegt und sie sich lange mit ihm unterhalten. Erst am Abend, als sie gemeinsam zu Tisch sitzen, erkennen sie den Auferstandenen im Brechen des Brotes – und kehren sogleich nach Jerusalem zurück, um den anderen Jüngern die freudige Nachricht mitzuteilen.
Eine der entscheidenden Fragen des Ostergeschehens ist: Wie und wo erscheint können wir den Auferstandenen erkennen? Das Emmausgeschehen gibt uns darauf eine Antwort: So wie die beiden Jünger Jesus im Brechen des Brotes erkannt habe, so können auch wir den auferstandenen Christus in den eucharistischen Gaben von Brot und Wein erkennen! Christus ist immer in den eucharistischen Gaben von Brot und Wein gegenwärtig! In Leib und Blut Jesu Christi erfüllt sich, was Jesus angekündigt hat: „Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Mt 18,20) (Dies ist selbstredend auch eine Absage an all diejenigen, die von sich behaupten, ohne die Kirche christlich sein zu können – ein Thema, auf das ich demnächst gerne noch eingehen kann).
Mit dieser Botschaft, die gerne auch als Appell verstanden werden darf, wünsche ich euch noch einmal ein frohes und ein gesegnetes Osterfest!