Die Botschaft von Ostern ist eine Botschaft des Friedens. Das hat heute auch Papst Franziskus in seiner Osteransprache betont – und deswegen für Frieden in den vielen Krisenherden dieser Welt gebetet. Ich möchte mich diesem ganz entschieden anschließen.
Gleichzeitig muss klar sein – und das gilt für jeden einzelnen Krisenherd dieser Welt: Frieden kann man nicht mit Gewalt erreichen. Frieden bedeutet (um in der österlichen Sprache zu bleiben), zu erkennen, dass mir gegenüber ein Nächster steht, der – allen Widrigkeiten zum Trotz – wie ein solcher behandelt werden muss.
Was bedeutet es aber, wenn mir gegenüber ein Nächster steht? Ganz einfach: Ich muss selbst zum Nächsten werden! Im konkreten Lebensvollzug gilt dann eine Lebensregel: „Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen!“ (Mt 7,12)
Wenn wir also in die momentanen Krisenherde der Welt schauen, z. B. in die Ukraine, dann bedeutet dies für alle beteiligten Parteien, die jeweils anderen als gleichwertige Gesprächspartner anzuerkennen und bereit zu sein, mit den eigenen Forderungen flexibel umzugehen.
Wie ein solches Verhalten dann aussehen kann: Der Westen z. B. muss einsehen, dass die militärische Präsenz russischer Truppen an der Grenze zur Ukraine aus Sicht des Kreml glaubwürdige Gründe haben kann. Russland darf beispielsweise die Übergangsregierung in Kiew nicht weiter als faschistisch bezeichnen oder die USA mit einem Auftritt von Edward Snowden im Staatsfernsehen provozieren.