Gedanken zur Woche #43

7. Dezember 2014 Ethik, Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan

Der (hochverschuldete) Energieriese E.ON steigt langfristig vollkommen auf erneuerbare Energien um. Auch wenn dies wohl aus der Not heraus geschieht, ist es dennoch (oder gerade deswegen) zu begrüßen. E.ON nimmt damit eine Vorreiterrolle ein, die zukünftig hoffentlich noch viele Nachahmer finden wird!

Am vergangenen Wochenende ist bekannt geworden, dass die PKW-Maut langfristig unabhängig von der Kfz-Steuer erhoben werden soll. Anders als im Koalitionsvertrag vereinbart und von der Bundesregierung zugesichert, könnte in Zukunft so auch für deutsche Autofahrer eine Maut fällig werden. Das sind plötzlich ganz andere Töne als noch vor einem Jahr. Manchmal frage ich mich ja, ob sich sich Politik darüber im Klaren ist, warum sie in der Gesellschaft ihren Kredit längst verspielt hat…

Zur Polit-Talkshow „Hart aber fair“ habe ich im Spiegel folgende Kritik gefunden: „Eine volksdroge namens Ibuprofen“
Unabhängig vom speziellen Thema (zu dem ich mich hier nicht äußern möchte, weil es nicht meine Expertise ist) finde ich die Kritik an der Form bzw. der Führung der Sendung sehr interessant – und möchte sie sehr gerne auf die gesamte Talkshowlandschaft ausweiten: Das gewünschte Ziel, die Aufklärung der Fernsehzuschauer, kann man mit einem solchen Format schlicht nicht erreichen. Dafür wird in den Sendungen zu sehr (an der Oberfläche) gestritten und vom eigentlichen Thema abgelenkt. Der Zuschauer bleibt am Ende mit mehr Fragen als am Anfang zurück!

Am Weihnachtsfeiertag im vergangenen Jahr ist die Femen-Aktivistin Josephine Witt halbnackt auf den Altar im Kölner Dom gesprungen und dort „Ich bin Gott!“ in den Kirchenraum geschrien (ich berichtete). Das Amtsgericht Köln verurteilte sie am vergangenen Mittwoch deswegen zu einer Gesamtstrafe von 1200€ (60 Tagessätze à 20€) verurteilt. Ich persönlich hätte es tatsächlich für besser befunden, bei der Aktivistin das Jugendstrafrecht anzuwenden und sie zu Sozialstunden in einer kirchlichen Einrichtung zu verurteilen. Dann hätte sie erfahren können, was Kirche im Alltag tatsächlich ist.

Vorgestern ist Bodo Ramelow von Linken, Sozialdemokraten und Grünen zum ersten linken Ministerpräsidenten Deutschlands gewählt worden – und in CDU und insbesondere CSU ist der Weltuntergang angekündigt worden. So bezeichnete CSU-General Andreas Scheuer die Wahl als „Tag der Schande im wiedervereinigten Deutschland“. Genau dieser Herr Scheuer ist an einem Leitantragsentwurf für den anstehenden Parteitag der CSU beteiligt, in dem gefordert wird, dass man zu Hause nur noch deutsch sprechen dürfe. Da frage ich mich doch allen Ernstes, wer hier die größere Schande für Deutschland ist! Zumal sich Ministerpräsident Ramelow in seiner ersten Rede bei den Opfern der SED-Machenschaften entschuldigt hat und eine Aufklärung der DDR-Vergangenheit der Linkspartei versprochen hat!