Gedanken zur Woche #24

29. Juni 2014 Ethik, Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan

Anfang der Woche wurde das Todesurteil gegen Meriam Ischak von einem sudanesischen Berufungsgericht aufgehoben und die Christin freigelassen. Nur, um wenige Stunden später – aus unklaren Gründen – wieder festgenommen zu werden. Inzwischen soll Ischak tatsächlich in Sicherheit sein. Ich hoffe inständig, dass dies so bleibt!

Trotz des in diesem Fall (Gott sei Dank) wohl positiv verlaufenen Verfahrens bleibt – leider – auch weiterhin festzustellen, dass es sich bei Meriam Ischak um keinen Einzelfall handelt. Im Gegenteil: Christen werden im Sudan brutal verfolgt. Diese Situation muss auch weiterhin angeprangert werden!

Letzte Woche habe ich Bundespräsident Gauck an dieser Stelle mit Verweis auf Jakob Augstein kritisiert – heute möchte ich ihm mein Lob aussprechen: So viel Kritik er von Seiten der Regierung auch bekommen mag – solange nicht klar ist, ob die Diätenerhöhung der MdB mit dem Grundgesetz vereinbar ist, ist es vollkommen konsequent, dass das entsprechende Gesetz nicht unterschrieben wird.

Aufgrund von angeblichen Hilfe-Botschaften in Primark-Kleidung wird der Textilkonzern momentan stark kritisiert. Richtig ist, dass die Arbeitsverhältnisse in den Textilfabriken für Primark (und viele andere Hersteller, bei denen wir ebenfalls einkaufen) unmenschlich sind. Aber: Wo ist der Beweis dafür, dass die Hilferuf-Etiketten echt sind?! In dieser Situation wäre mehr journalistische Neutralität angebracht!

Zur Exkommunikation der Mafia durch Papst Franziskus, über die ich schon in der letzten Woche geschrieben habe (siehe hier), möchte ich euch heute noch folgenden Artikel in der ZEIT empfehlen, der die gesamte Dimension dieses Aktes beschreibt: Unheilige Bande

Gedanken zur Woche #23

22. Juni 2014 Ethik, Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan

Bundespräsident Joachim Gauck hat vergangene Woche in einem Interview bekräftigt, dass es unter gewissen Umständen einen gerechten militärischen Einsatz – also Krieg – geben kann. Jakob Augstein hat dazu einen Kommentar geschrieben, dem ich nichts hinzufügen möchte: Heiliges Kanonenrohr!

Papst Franziskus hat die Mafia als „Anhängerschaft des Bösen“ und als exkommuniziert bezeichnet. Richtig so! Das Handeln der Mafia ist alles, aber definitiv nicht christlich! Wollen wir hoffen, dass die Worte des Papstes den richtigen Effekt erreichen – und nicht für ihn selbst zur Gefahr werden.

Die USA und der Iran wollen im Kampf gegen die Terrorgruppe ISIS gemeinsam arbeiten. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, sind die beiden Staaten tief verfeindet. Umso schöner wäre es (auch im Hinblick auf die Gesamtsituation im Nahen Osten), wenn diese Zusammenarbeit zu neuer Diplomatie führte.

Ein Abstecher zur Fußball-WM: Im gestrigen Spiel zwischen Deutschland und Ghana wurde konsequent weggeschaltet, als ein Flitzer auf das Feld sprang. Ebenso war es im Eröffnungsspiel, in dem ein indigener Brasilianer ein Spruchband ausrollte. Warum zeigt man bei diesem Großereignis nicht die Wirtlichkeit, anstatt eine – nicht vorhandene – Idylle zu zeichnen?
Nachtrag, 23.06.: Inzwischen hat sich herausgestellt, dass der Flitzer Nazi-Parolen auf dem Körper trug. Insofern ist das Umschwenken der Kamera vollkommen richtig. In diesem Sinne richte ich meine Entschuldigung an die FIFA.

Und noch etwas aus dem Fußball: Nach dem WM-Auftaktsieg gegen Portugal wurde die deutsche Mannschaft für die große Präsenz im Mittelfeld gelobt; nach dem gestrigen Spiel gegen Ghana liegt jetzt genau hier die Schwachstelle. Ergo: Statt neutraler Berichterstattung gibt es immer mehr Sensationsjournalismus. Schade.