Gedanken zur Woche #6

16. Februar 2014 Ethik, Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan

Herr Gabriel kann „Basta“ rufen, so oft er will; wenn aber staatsanwaltliche Ermittlungen behindert werden, müssen ALLE Beteiligten die Verantwortung dafür übernehmen, nicht nur Herr Friedrich. Im Zweifel also auch die gesamte SPD-Spitze.

Der massenhafte Protest gegen die Schlachtung Marius‘ ist doch nur entstanden, weil die Giraffe einen menschlichen Namen hat. Der einzige Skandal liegt meiner Meinung nach darin, dass das Tier vor den Augen unzähliger Kinder getötet und zerfleischt wurde.

Nach dem Bürgerentscheid in der Schweiz fordern jetzt auch viele Politiker in Deutschland eine gesetzliche Regelung zur Zuwanderung. Anstatt jedoch in Aktionismus zu verfallen, wäre es besser, sich endlich mal mit den Ursachen auseinanderzusetzen!

Ich habe ja gesagt, dass ich mich zur Causa Limburg nicht mehr äußern werde, bis die beauftragte Prüfungskomission ihren Bericht vorgelegt hat. Trotzdem finde ich folgendes Interview sehr lesenswert und möchte es euch nicht vorenthalten: Interview mit dem Limburger Generalvikar Wolfgang Rösch.

Und zum Schluss ein Bericht, der mich wirklich sprachlos macht – im positiven Sinne natürlich – und über den ich mich sehr freue: Obdachloser schenkt Kindern 150€.

Gedanken zur Woche #5

9. Februar 2014 Ethik, Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan

Auch wenn sich Alice Schwarzer nie als moralische Instanz bezeichnet hat, hat sie sich durch ihr öffentliches Wirken zu dieser stilisiert. Und als solche ist sie schlicht und ergreifend gescheitert.

Es ist gut, dass die UN das Thema „Kindesmissbrauch in der Kirche“ so offensiv angeht. Der Skandal muss vollkommen – d. h. auch mit allen Konsequenzen – geklärt werden! Ich hoffe, dass sich der Vatikan diesem Ziel auch noch intensiver annehmen wird.

ABER: Die UN-Bericht ist methodisch schlecht aufgearbeitet: Es werden unterschiedliche Themen vermischt, die voneinander vollkommen unabhängig sind. Oder kann mir jemand erklären, wie der Missbrauch von Kindern mit der katholischen Sexuallehre zusammenhängt?

Angesichts von Olympia lautet eine zentrale Frage: Muss ein heutiger Leistungssportler mündiger Repräsentant seiner Gesellschaft sein oder soll er einfach nur Sportler sein? Ehrlich gesagt: ich kann beide Positionen verstehen…

Ich persönlich finde es zwar schade, aber man muss sich auch zugestehen, dass das Ergebnis des Bürgerentscheides in der Schweiz das generelle Verhältnis der Europäer zur EU widerspiegelt. Das sollte Anlass zur Sorge sein.

Gedanken zur Woche #4

2. Februar 2014 Ethik, Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan

Durch das Verschicken des „Fragebogens“ in die ganze Welt ist genau das geschehen, was ich befürchtet habe: Die Kirche wird – in der öffentlichen Wahrnehmung – nur noch auf ihre Sexualmoral reduziert.

Ist in der Redaktion des Domradios wirklich niemand in der Lage, einzuschätzen, ob eine Aussage Kardinal Meisners Sprengpotential hat? Hätte ein Bisschen nachgedacht, wäre einiges an negativer Berichterstattung erspart geblieben.

Politische Konferenzen sind mir immer wieder ein Rätsel. Ist den Beteiligten denn nicht klar, dass der Machtpoker zwischen den USA und Russland nur noch lächerlich ist und dadurch unendlich viele, unschuldige Menschenleben gefährdet werden?

Ganz ehrlich: Wen interessiert es, dass Bischof Tebartz-van Elst wieder in Limburg ist – nicht verbunden mit öffentlichen Auftritten? Das alles ist einzig und allein purer Sensationsjournalismus, weit entfernt von jeglicher Neutralität!

Dass der Fußball immer größere Dimensionen annimmt, ist nichts Neues. Trotzdem werde ich sprachlos, wenn ich höre, welche Summen für den Schalker Julian Draxler geboten worden sollen. Wie viel sinnvoller man mehr als 45 Millionen Euro (!) einsetzen könnte…

Gedanken zur Woche #3

27. Januar 2014 Ethik, Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan

Ja, der Moderationsstil Markus Lanz‘ ist polarisierend. Und im Interview mit Frau Wagenknecht hat er ganz sicher eine Grenze überschritten. Aber: das rechtfertigt nicht den Shitstorm, der gerade auf ihn einprasselt. Wer Sachlichkeit fordert, muss selbst sachlich bleiben!

Ich halte es immer für schwierig, massenhaft den Rücktritt eines „demokratisch“ gewählten Präsidenten zu fordern. In dem Moment aber, in dem man auf seine eigenen Landsleute schießt und sieben Menschen umbringt, ist jede politische Legitimität der Amtsausführung verstrichen!

Ich kann den Kampf des Mannes in Texas für die Abschaltung der lebenserhaltenden Maßnahmen für seine Frau nicht verstehen. Mit der Abschaltung der Geräte ist zwar eine Frau von ihrem Leid befreit worden, gleichzeitig aber ein unschuldiges Menschenleben getötet worden!

Gedanken zur Woche #2

19. Januar 2014 Ethik, Gesellschaft, Theologie
von Matija Vudjan

Die Rede des Papstes zur Lage der Welt ist der endgültige Beweis dafür, dass er im Kern die Linie der Kirche vollkommen weiterführt: Er setzt sich für die am meisten Schutz- und Hilfsbedürftigen ein: die ungeborenen Kinder und die weltweit Hungernden.

Gleichzeitig muss man aber festhalten: Franziskus ist der erste Papst, der die Probleme der Kirche – konkret bezogen auf die Mißbrauchsfälle – in solch einer Schärfe anspricht.

Ich kann zwar den Gedanken dahinter nachvollziehen, aber dennoch glaube ich, dass es von Vorteil gewesen wäre, wenn der Vatikan die Zahl der versetzten Priester nicht so lange geheim gehalten hätte.

Auch eine Reform der NSA wird das Problem nicht lösen. Solange die US-Gesellschaft ihr Verständnis von Macht, Sicherheit und vor allem Privatsphäre nicht ändert, wird man nicht einen Schritt voranschreiten.

Gauck mag Recht haben: Der Liberalismus muss – in seiner Grundform – in der Demokratie einen festen Platz haben. Aber er unterschlägt, dass er in unserer Gesellschaft so verpönt ist, weil er die größte ökonomische und gesellschaftliche Krise in der Weltgeschichte zu verantworten hat.

Als Präsident ist man eine Person des öffentlichen Lebens. Aber das persönliche Liebesleben ist Teil der Privatsphäre. Umso bedauernswerter ist es, dass über die bevorstehenden Reformen in Frankreich kaum berichtet wird.