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Das Essener ABC
Die Nachhaltigkeit in der Strompolitik und ihre Folgen
Spätestens seit dem Super-GAU von Fukushima wissen wir, dass der Mensch der Atomkraft nicht mehr gewachsen ist. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, wenn Menschen anfangen, über neue Möglichkeiten der Energiegewinnung nachzudenken. Die Bunderegierung hat zum Beispiel eine Ethikkomission berufen, die über die Zukunft der Atomkraft in Deutschland entscheiden sollte. Diese hat gestern ihre Entscheidung veröffentlicht, wonach das letzte AKW in Deutschland spätestens 2021 von Stromnetz genommen werden soll. Ob diese Entscheidung aber auf die letztendliche Entscheidung der Bundesregierung Einfluss nehmen wird, bleibt abzuwarten.
Während man auf nationaler Ebene noch nach der perfekten Lösung sucht, ist man beispielsweise auf kommunaler Ebene (!) schon deutlich weiter. Die Stadt Velbert hat vor rund einem Monat nahe der Stadtgrenze zu Essen eine Windkraftanlage aufgestellt (im Bild oben erkennbar – Sicht von Essen-Fischlaken aus). Dies wird umso beachtlicher, wenn man weiß, dass das Projekt schon vor Fukushima geplant worden ist (was uns zeigt, dass es nicht immer einer Katastrophe bedarf, um auf den Weg der Vernunft zu kommen).
Wie bei vielen anderen zukunftsträchtigen Projekten, ist auch die Velberter Entscheidung – vor allem im Essener Raum – stark kritisiert. So haben sich die Velberter offensichtlich die Franzosen, die eine Vielzahl ihrer Atomkraftwerke nahe der deutschen Grenze gebaut haben, zum Vorbild genommen und das Windrad etwa 200 Meter nahe der Grenze zu Essen aufgestellt. Viele Essener Bürger haben sich infolgedessen beschwert; ihrer Meinung nach sei das schöne Panoramamotiv des ländlich geprägten Essener Südens durch die Windkraftanlage gestört.
An dieser Aussage mag es sogar einen großen Wahrheitsanteil geben; allerdings sollte man überlegen, ob es nicht doch mehr Sinn macht, den schönen Landschaftsblick für eine innovative und nachhaltige Energie-gewinnungsanlage aufzuopfern. Dieses Problem wird zukünftig übrigens immer mehr in den Mittelpunkt der Diskussion rücken, denn die Stadt Velbert plant bereits, ein zweites Windrad aufzustellen und auch im Essener Stadtrat wird die Frage nach Windrädern über der Ruhr kontrovers diskutiert. Und seien wir doch ehrlich: Sicherheit und Nachhaltigkeit sollten (eigentlich) wichtiger sein als ein schöner Panoramablick!
Der Jakobsweg führt durch Essen
Es gibt Sachen oder Themen, die man im Laufe der Zeit manchmal einfach vergisst. Genau diese Situation ereignete sich vor kurzem im Ruhrgebiet bezüglich des Jakobswegs.
Erst vor Kurzem wurde bekannt, dass ein kleiner „Vorabschnitt“ des Jakobswegs vom Osten Deutschlands aus kommend über das Ruhrgebiet und Aachen nach Belgien und letztendlich nach Frankreich und Spanien führt.
Dies ist natürlich eine sehr schöne Erkenntnis, die dazu geführt hat, dass der vergessene Jakobsweg ganz schnell wieder aus der Versenkung hervorgeholt wurde. Er wurde sogar schon in einem ökumenischen Gottesdienst feierlich eröffnet.
Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass Essen und das Ruhrgebiet Kulturhauptstadt 2010 sind, ist diese Entdeckung noch einmal ein schöner und vor allem unerwarteter Höhepunkt. Und auch für die Zukunft kann es nur von positiver Bedeutung sein, wenn man als Stadt gilt, die einen „Anteil“ am Jakobsweg hat. Deshalb kann man im Ruhrpott wirklich froh sein, dass diese so geschichtsträchtige Entdeckung gemacht wurde. Denn wer weiß, vielleicht kann man diese sogar zum Anlass nehmen, den Jakobsweg einmal selbst zu laufen…
Die Ruhr-Atolle sind weg
Das Jahr neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu. Dies wird nicht nur am herbstlichen Wetter ersichtlich; in der Kulturhauptstadt wird es vor allem daran deutlich, dass mehrere besondere Veranstaltungen zu Ende gehen sowie mehrere „Besonderheiten“ abgebaut werden.
Dies passiert seit Montag mit den Ruhr-Atollen auf dem Essener Baldeneysee. Da das Wetter langsam kälter wird und die künstlichen Inseln dadurch geschädigt werden könnten, hatte man am Sonntag das letzte Mal die Möglichkeit, die Gebilde in voller Pracht zu betrachten; am Montag wurden die ersten zum Hafen des Ruhrverbands nach Duisburg abtransportiert.
Somit ist ein relativ starker Besuchermagnet (über 30000 Besucher kamen von April bis Anfang Oktober) aus Essen verschwunden. Bisher ist fraglich, ob die Atolle nächstes Jahr erneut aufgebaut werden. Sollte es nicht dazu kommen (wonach es momentan – leider – sogar aussieht), so kann man dies für den Essener Tourismus durchaus als starken Verlust bezeichnen.