Einleitende Worte
Ich habe mich dazu entschlossen, euch das Magazin so vorzustellen, wie ich mich selbst damit beschäftigt habe. Deswegen folgen jetzt zunächst Angaben zum ersten Eindruck; dann geht es um den Inhalt des Magazins; und zuletzt werde ich noch etwas zum Preis-Leistungs-Verhältnis schreiben.
Bevor ich jedoch damit beginne, möchte ich zunächst kurz auf den Namen des Magazins eingehen. „theo. Katholisches Magazin“ nennt es sich und weckt bei mir damit ganz bestimmte Assoziationen – und auch Erwartungen. „theo“ ist zwar eine Kurzform des griechischen Namens Theodor, was übersetzt so viel bedeutet wie „Geschenk Gottes“ – vielleicht dient der Name ja sogar einer (mutigen?) Selbstbeschreibung. „theo“ kann man aber auch als Abkürzung für „Theologie“ lesen und verstehen – und genau das ist bei mir sofort der Fall gewesen. Zusammen mit dem Untertitel „Katholisches Magazin“ ist bei mir deswegen vor dem ersten Blick in das Heft die Erwartung an ein Heft geweckt worden, das sich sowohl mit kirchlichen sowie gesellschaftlichen Themen beschäftigt, als auch mit theologischen Standpunkten sowie Diskussionen auseinandersetzt. Im Folgenden soll es deswegen auch darum gehen, ob das Heft diesen Anspruch erfüllt hat.
Der erste Eindruck
Ich lese regelmäßig verschiedene Magazine bzw. Zeitschriften und habe deswegen bereits unterschiedliche Erfahrungen in Sachen Optik sowie Haptik gemacht. Deswegen kann ich sagen: „theo“ ist anders als viele Magazine – im positiven Sinne, versteht sich! Ich muss zugeben, dass ich ein Freund hochwertiger (Print-)Produkte bin; insofern war es für mich ein wirklich angenehmes, ja schönes Gefühl, das Magazin zum ersten Mal in meinen Händen zu halten und es durchzublättern: „theo“ besteht aus hochwertigem dicken Papier, das – obwohl es im Heft sehr viele ganzseitige Drucke gibt – kaum nach Druckfarbe riecht (vielmehr hat es einen angenehm holzigen Geruch). Außerdem: Obwohl ich das Magazin in den letzten Tagen sehr oft im Rucksack mitgeschleppt sowie reingeschaut habe, weist es so gut wie keine Gebrauchsspuren auf. Von anderen Zeitschriften bin ich in dieser Hinsicht durchaus auch anderes gewohnt, deswegen: Daumen hoch!
Auf dem Deckblatt kann man es nur unschwer erkennen: Das Hauptthema dieser Ausgabe ist „Feste feiern. Rastzeiten des Lebens“. Als Aufmacher ist eine Fotografie von drei Himbeeren abgebildet. Auf den ersten Blick ist mir nicht ganz klar, inwiefern diese Impression mit dem Thema des Heftes zusammenhängt. Aber genau das weckt bei mir Neugierde auf den Inhalt des Heftes – insofern erfüllt das Deckblatt durchaus seinen Sinn.
Beim ersten Überfliegen des Heftes sind mir schnell zwei Dinge ins Auge gefallen: Zum einen ist die Schriftgröße nicht einheitlich gehalten. Ein Großteil des Heftes ist gut und ohne Probleme lesbar, aber ist gibt auch Texte, deren Lektüre mir persönlich aufgrund zu kleiner Buchstaben eher schwer gefallen ist – so z. B. S. 2 oder 6-9. Vielleicht bin ich in diesem Aspekt auch durch eine relativ ausgeprägte Sehschwäche stärker sensibilisiert, aber mein Eindruck ist, dass die nächsthöhere Schriftgröße hier für Abhilfe gesorgt hätte. Gleichzeitig gibt es auch Texte, die in einer deutlich größeren Schriftgröße formatiert worden sind (beispielsweise das Editorial auf S. 1). Insgesamt würde ich mir in dieser Hinsicht deswegen ein Bisschen mehr Ausgewogenheit wünschen.
Zum anderen ist mir aufgefallen, dass es im Heft sehr viele Werbeanzeigen gibt: Diese sind (fast ohne Ausnahme) einseitig, teilweise sogar doppelseitig. Ich bin mir dessen bewusst, dass sich ein eher kleines Magazin, das – im Vergleich zu bundesweiten Größen wie „Spiegel“, „Stern“ oder „Focus“ – eine Nische füllt, sich über Spenden, Erlöse sowie Werbeeinnahmen finanziert. Dennoch bin ich der Ansicht, dass bei insgesamt 65 Seiten im Heft 18 1/2 Seiten mit Werbeinhalt, was fast genau einem Drittel entspricht, zu viel sind. Vielleicht ließe sich dieses Problem durch einen anderen Heftpreis lösen – aber dazu später mehr.
Der Inhalt
Den ganzen Inhalt des Heftes vorzustellen und zu kommentieren, würde an dieser Stelle sicherlich den Rahmen sprengen. Deswegen möchte ich mich auf einige bestimmte Texte und Seiten konzentrieren, die aber einen guten Eindruck über den gesamten Magazininhalt vermitteln.
Ich habe es bereits formuliert: Das Heft hat das Hauptthema „Feste feiern – Rastzeiten des Lebens“. Dass letzteres untrennbar mit erstem verbunden ist, verdeutlicht uns die Redaktion bereits auf der Innenseite des Einbandes, auf der ein Foto aufgedruckt ist, das eine Hängematte im Freien zeigt. Vielleicht ist dies ein wenig plakativ, zumal mir sich an dieser Stelle tatsächlich die Verbindung zum Thema „Feste feiern“ nicht erschließen will. Aber die Impression nimmt schon einmal vorweg: die Redaktion hat das Thema nicht nur aus dem katholischen Blickwinkel heraus betrachtet, sondern hat über den eigenen Tellerrand hinausgeschaut.
Für mich persönlich ist ein Editorial bzw. ein einleitend-umreißender Artikel mit der wichtigste Text eines jeden Magazines. An dieser Stelle wird am deutlichsten, warum sich die Redaktion gerade für das eine Leitthema entschieden hat und welche Impulse sie damit setzen möchte – in gewisser Weise erwarte ich von einem Editorial, dass es einen positiven ersten sprachlichen Eindruck hinterlässt. Insofern bin ich ein wenig enttäuscht, dass das Editorial in „theo“ doch sehr kurz ausfällt: Die Redaktionsleiterin nennt nur kurz die verschiedenen Themen der Ausgabe und nutzt die Gelegenheit, sich bei den Anzeigenkunden für ihr Vertrauen zu bedanken. Zwar führt auf der nächsten Seite Pater Gregor Maria Roers SJ, der die Redaktion theologisch berät, detaillierter in das Thema ein, aber ich hätte mir doch mehr Beweggründe aus der Redaktion selbst gewünscht. Diese fallen nämlich – bis auf einen kleinen Nebensatz – vollkommen aus. Immerhin wird – was ich tatsächlich sehr schön finde, weil es selbstredend etwas genuin Katholisches ist – die Schutzheilige der Ausgabe, die hl. Lydia, genannt. Aber auch hier werden keine Gründe genannt, warum gerade die Heilige Lydia als Schutzheilige gewählt wurde. Schade.
Ansonsten kann das Heft aber durchaus überzeugen – vor allem mit den Texten zum Hauptthema „Feste feiern“. Positiv möchte ich an dieser Stelle verzeichnen, dass hier sowohl kirchlich-theologische, als auch außerkirchliche Bereiche des Feierns angesprochen werden. Das Portrait der Eheleute Schottenhamel, die eines der Zelte auf dem Oktoberfestes bewirten, zeigt, wie viel Arbeit hinter einem Fest steckt, das gelingen soll. Ebenso das Interview mit der Hochzeitsplanerin Nikola in’t Zandt. Obwohl beide Beiträge recht ausführlich gestaltet sind, hätte ich gerne noch mehr erfahren – gerade, weil das Arbeitsbereiche sind, von denen man sonst nur wenig erfährt.
Als lesenswert erachte ich den Beitrag über die Bedeutung des Lichtes in verschiedenen christlichen Feierzeiten. Vieles davon weiß man als kirchlich sozialisierter sowie theologisch interessierter Mensch oft schon, und dennoch ist es schön, sich dies noch einmal vor Augen zu führen; für diejenigen, die nicht so viel über das Thema wissen, ist dieser Beitrag eine schöne Einführung in die „Theologie des Lichtes“. Ein Ereignis, das man zunächst nicht unbedingt mit „Feste feiern“ in Verbindung bringt, ist die Trauerfeier – gerade deswegen denke ich jedoch, dass es wichtig ist, sich dies zu vergegenwärtigen: „Der Mensch braucht Trauerfeiern, um den Tod auszuhalten.“ (S. 35) Selbiges gilt für den Rosenkranz, der inzwischen immer seltener Teil der Katholischen Wirklichkeit ist. In diesem Heft wird der Lichtreiche Rosenkranz theologisch unterfüttert. Insbesondere dieser Beitrag stellt m. E. eine Bereicherung für die Ausgabe dar.
Neben Kurzmeldungen, Buch-, Film- oder Ausstellungstipps ist das Heft noch gefüllt mit einem Interview mit dem Kölner Domprobst Norbert Feldhoff, der Auskunft über die Schwierigkeiten und Herausforderungen der Instandhaltung der Kölner Doms gibt – auch hier gilt: Vieles hat man sich wahrscheinlich bereits gedacht, aber es ist noch etwas anderes, es sich vor Augen führen zu lassen. Das Heiligenquiz lädt aktiv zum Nachdenken ein; einschränkend möchte ich aber bemerken, dass der Text für denjenigen, der ein wenig kirchengeschichtlich bewandert ist, schon zu viele Informationen preisgibt – die Lösung ist also (in dieser Ausgabe) ziemlich leicht zu erraten.
Insgesamt habe ich viele Beiträge des Magazins mit Interesse gelesen. Auch wenn mich der eine oder andere Artikel nicht so sehr „gepackt“ hat, waren auch diese recht informativ. Für den Inhalt möchte ich deswegen – und trotz des m. E. eher schlecht ausgefallenen Editorials – eine positive Gesamtnote vergeben.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis
Ich habe bereits geschrieben, dass ich die Gestaltung der Anzeigen – oder eher die Menge derer – in „theo“ für etwas unglücklich gestaltet halte. Zumal für Anzeigenseiten Inhaltsseiten weichen müssen – und ich mir den einen oder anderen Bericht im Heft gerne ausführlicher gewünscht hätte. Dass ein Magazin Geld einnehmen muss, ist klar, aber ich denke, dass sich dieses Problem auch anders lösen ließe. Deswegen zunächst ein paar Eckdaten: „theo“ erscheint fünf Mal im Jahr; das Einzelheft hat einen Preis von 4,80€ (zzgl. Versandkosten). Im Jahresabonnement für 27€ entfallen die Versandkosten. Meine Meinung ist in dieser Hinsicht eindeutig: Ich wäre bereit, für ein Magazin, das eine sehr hohe Verarbeitungsqualität hat und inhaltlich ebenfalls in großen Teilen überzeugen kann, mehr zu zahlen – unter der Voraussetzung, dass der inhaltliche Teil zunimmt. Ich habe Praktika im Zeitungsvertrieb absolviert und weiß deshalb, dass Werbeanzeigen aus finanzieller Sicht durchaus lukrativ sein können, aber ich glaube auch, dass ein Preis von 6,50€ bis 6,80€ für ein solches Heft vertretbar ist. Um aber beim gegenwärtigen Ist-Zustand zu bleiben: Für 4,80€ bekommt man meiner Meinung nach – mit kleinen Abstrichen – ein sehr gutes „theo“-Magazin!
Fazit
Um den Bogen noch einmal zum Beginn zu schlagen: Ich bin an „theo. Das Katholische Magazin“ herangegangen unter der Vorstellung und Erwartung, dass ich ein Heft lesen werde, in den man sich sowohl mit kirchlichen sowie gesellschaftlichen Themen beschäftigt, als auch mit theologischen Standpunkten sowie Diskussionen auseinandersetzt. Kirchliche Themen werden im Heft genauso wie auch gesellschaftliche behandelt – mit für mich persönlich durchaus fruchtbaren Ergebnissen. Einige Themen und Artikel sind zwar theologisch unterfüttert, aber Beiträge über theologische Themen und Fragestellungen sucht man vergebens. In dieser Hinsicht sind meine Erwartungen demnach nicht erfüllt worden, wobei das durchaus an meiner persönlichen Interpretation des Namens „theo“ liegt. Das schmälert aber die Gesamtleistung des Heftes nicht, denn: Ich habe in den vergangenen Tagen ein sehr interessantes und in vielerlei Hinsicht lesenswertes Magazin kennengelernt, sodass ich sagen kann: Diese Ausgabe war nicht meine letzte von „theo“!
Das hier ist also meine erste Rezension hier im Blog! Wie gefällt sie euch? Hätte ich auf etwas intensiver eingehen sollen? Hätte ich etwas kürzer gestalten können? Habe ich etwas vergessen? Ich freue mich auf euer Feedback!
Und falls ihr nach meiner Rezension selbst an „theo“ interessiert seid, findet ihr hier weitere Informationen: www.theo-magazin.de
Herzlichen Dank für die sorgfältige Durchsicht unserer "theo" Ausgabe und die Besprechung. Es ist zuviel Werbung drin, finde ich auch. Aber leider bekommen wir keinerlei Zuschüsse von der Kath. Kirche, die, zumal in Köln, nicht so arm ist … Mehr theologische Themen zu bringen ist auch mein Anliegen. Aber die Mischung muss eben stimmen, sonst wären wir eine Kirchenzeitung. Hoffe, wir können die Qualität im inhaltlichen weiter voran bringen. mit liebem Gruß ihr Pater Georg Maria Roers SJ
Dann möchte ich mich auch bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie meinen „Testbericht“ auf Facebook und Twitter beworben haben. Ich habe „theo“ mit Freude und Interesse gelesen – und freue mich deswegen schon auf die kommenden Ausgaben.
Herzliche Grüße
Matija Vudjan
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